North Sonar Foils Testbericht - High Aspect, Mid Aspect, Surf Foil

North Sonar Foil Frontwing High Aspect, Mid Aspect versus Surf Foil 2023/24 – Langzeit-Testbericht

Mit etwas Verzögerung im Vergleich zu anderen Marken hat North in diesem Jahr ordentlich aufgeholt und eine Reihe an neuen Frontflügeln herausgebracht. Wir kennen sie alle. Für diesen Test haben wir uns einmal die beiden jüngsten Veröffentlichungen – den HA (High Aspect) und den SF (Surf Foil) Frontflügel der North Sonar genauer angeschaut. Hinzu nehmen wir den schon etwas länger verfügbaren MA (Mid Aspect) Frontflügel.

Hier sind unsere Eindrücke:

An Land

Zunächst zum Foil-System “Sonar”

Die Sonar-Foil-Serie beinhaltet wie von North gewohnt ein qualitativ hochwertiges und in sich stimmiges System, bei dem auch die Details durchdacht sind. Die Sonar-Foils sind vollständig modular aufgebaut. Alle Komponenten, auch aus den Vorjahren, sind miteinander kompatibel. Es gibt beim Mast und Fuselage alternativ die Aluminium oder die Carbon Version. In Alu gibt es den Mast in den Längen 55, 72, 85 und 95 cm. Die Carbonversion ist nur in 72, 85 und 95 cm Länge erhältlich. Die Fuselages gibt es jeweils in 600 und 700 mm Länge. Angeboten werden Sets aus Mast, Fuselage und Stabilizer. Den oder die Frontflügel kann zusätzlich erwerben.

Kauft man ein Set, kommt dieses in einer gut dimensionierten gepolsterten Tasche, die bei Bedarf auch noch einige zusätzliche Komponenten aufnehmen kann. Die Tasche bietet individuelle Fächer und Abdeckungen für alle Komponenten. Für Mast und Flügel gibt es darin jeweils eigene Taschen bzw. Laschen mit Klettverschlüssen, in denen die Komponenten gut und sicher verpackt werden können.

Darüber hinaus werden die Frontflügel, Flügel und Masten, jeweils in einer eigenen Tasche mit praktischem Klettverschluss geliefert. So ist alles wunderbar geschützt, selbst wenn man die Tasche mit mehreren zusätzlichen Komponenten voll packt.

Mit dabei sind auch die Schrauben. Diese sind alle in Schwarz beschichtet, was sich optisch gut in die schwarze Carbon- bzw. Aluminium-Umgebung einfügt. Zudem schützt die Beschichtung gegen eventuelle Korrosion, vor allem bei den Alu-Foils.

Sehr vorteilhaft ist, dass alle Schrauben in der Größe Torx 40 M8 gehalten sind. Es genügt also das ebenfalls im Lieferumfang enthaltene einfache Torx Tool, um das Foilsystem vollständig zusammen und auseinander zu bauen. Dies ist im Vergleich zu manch anderen Foilsystemen wirklich angenehm, weil man eben nur ein Tool für alles braucht.

Vorgesehen sind zwei Schrauben für die Befestigung der Fuselage am Mast, zwei Schrauben für den Heckflügel sowie drei Schrauben für den Frontflügel. Für die Frontflügel werden entsprechend der Bauform und Dicke jeweils in der Länge passende Schrauben mitgeliefert. Die für den jeweiligen Frontflügel erforderliche Länge ist auf diesem direkt an dem Schraubenloch vermerkt. Überhaupt macht North es einem auch hier sehr leicht. Sowohl die Schrauben als auch die Einsätze sind beschriftet, so dass es absolut klar ist, was wohin gehört. So können einem keine Fehler passieren.

Die Schrauben für die Befestigung des Mastes am Bord werden übrigens bei North zusammen mit den Boards ausgeliefert. Diese sind also nicht im Foilset enthalten.

Dafür gibts noch eine Tube Maintenance Grease, also Fett zur Verhinderung der eventuellen Korrosion zwischen Aluminium und Edelstahl dazu. Vor allem wenn das Foil länger zusammengeschraubt bleibt und dem Salzwasser intensiver ausgesetzt ist, ist die Verwendung durchaus zu empfehlen. (In diesem Beitrag haben wir das etwas genauer erläutert.)

Zu den Frontflügeln High Aspect (HA), Surf Foil (SF) und Mid Aspect (MA)

Wir haben die beiden jüngsten Frontflügel für das North Sogar Foil System, den High Aspect in 850 und 1050 sowie den Surf Front Wing in 930 und 1230 im Vergleich zu dem schon länger am Markt befindlichen Mid Aspect 1050 getestet. Die Flügel haben wir kombiniert mit dem Setup 85er Mast, jeweils in Alu und Carbon, der 700er und der 600er Fuselage sowie den Heckflügeln S210 und S208. Auch die Boards waren im Test von North – das Seek und das Shell.

Die HA (high aspect) Flügel wurden naturgemäß für die höchstmögliche Geschwindigkeit und Effizienz entwickelt. Dem entsprechend sind die Frontflügel sehr dünn, schmal und lang gestaltet.

Der Mid Aspect ist natürlich deutlich weniger gestreckt und auch dicker im Profil. Damit wird bei geringeren Geschwindigkeiten früher Auftrieb erzeugt und ein früher Start ermöglicht.

Der Surf Foil liegt in allen Punkten dazwischen, tendenziell etwas dichter am High Aspect. Der Flügel fällt relativ gestreckt aus, ist dennoch deutlicher gebogen und hat eine mittlere Profildicke.

Alle drei Wings würden wir schon vom ersten Eindruck her nicht als Einsteiger-Wings bezeichnen – zumindest nicht in den kleineren Größen unter 1500 cm2 Fläche. Dafür gibt es die R-Series von North.

Auf dem Wasser

Wir haben alle Frontflügel in unterschiedlichen Bedingungen und Einsatzarten getestet. Es war wohl nahezu alles Denkbare dabei: Von karibisch anmutendem Mittelmeer bis zu rauher Nordsee, von konstant eher sanftem Wind bis zu böigen Winden zwischen 15 und 45 Knoten, von Flachwasser bis zu 3 Meter Dünung.

Kombiniert wurde das beschriebene Setup jeweils mit dem North Seek Foilboard 4’10 mit 85 Liter und dem Seek 4’4 mit 38 Liter (zum Test der beiden Boards geht’s hier).

Im Ergebnis konnten alle Frontflügel für ihren jeweiligen Einsatzzweck nicht nur überzeugen, sondern durchaus begeistern.

Der HA-Flügel wird unheimlich schnell und läuft dabei sehr ruhig. Als Rider behält man ein gutes Gefühl für die Kontrolle. Naturgemäß braucht vor allem der kleinere Flüge eine höhere Anfangsgeschwindigkeit, als Fahrer sollte man wissen, was man tut. Ist er erst einmal in Fahrt, zeigt er einen tollen Glide und auch gute Pumpeigenschaften. Dennoch ist er auch nicht zu anspruchsvoll und dürfte sich mit etwas Übung und vielleicht Eingewöhnung auch von Umsteigern schnell beherrschen lassen. Was uns neben dem gut kontrollierbaren Verhalten vor allem begeistert hat, ist die für einen High Aspect Flügel herausragende Wendigkeit. Geringe Impulse genügen und der Flügel dreht präzise in das Manöver. Wichtig ist jedoch, dass die Frontflügel mit kleineren Heckflügeln kombiniert werden. North hat hierfür den S210 und den S208 herausgebracht, sowie zuletzt auch den S178. Der S210 ist perfekt abgestimmt auf den HA 1050 und den HA950. Für kleinere Frontflügel sollte der S208 oder eben der S178 zum Einsatz kommen. Diese Kombination bringt die gewünschte Wendigkeit, vor allem wenn du in die Wellen gehst.

Der SF (Surf Foil) Flügel ist eine Mischung aus mid und high aspect. Er wurde speziell für die Bedingungen in der Welle gestaltet, ist aber aus unserer Sicht ein Allround-Wing, der recht hohe Geschwindigkeiten zulässt, wendig ist, sich gut pumpen lässt und zugleich eine sehr geringe Stallgeschwindigkeit aufweist. Manöver lassen sich mit dem Wing in nahezu jeder Geschwindigkeit durchführen – zwischen high speed und gefühlter Zeitlupe ist alles möglich. Dies gilt für den SF 1230, ebenso wie für den SF 930. Letzterer bringt naturgemäß noch etwas mehr Wendigkeit und ermöglicht höhere Endgeschwindigkeit. Dennoch ist auch hier die Stallgeschwindigkeit erstaunlich gering – vor allem im Vergleich zum High Aspect.

Im Vergleich dazu ist der Mid Aspect (MA) noch etwas freundlicher und fehlerverzeihender, aber gefühlt auch etwas träger. Die Stallgeschwindigkeit ist bei dem Mid Aspect naturgemäß noch etwas niedriger. In Punkto Wendigkeit nehmen sich die beiden Flügel aus unserer Sicht nicht viel, auch wenn der Mid Aspect kürzer und breiter gehalten ist. Dies mag bei der jüngst veröffentlichten MAv2 SERIES (ein optimierter Mid Aspect) anders aussehen.

Welcher Frontflügel passt für mich?

Suchst du als Aufsteiger einen Allrounder-Flügel, mit dem du schnell bist, freestylen/carven kannst und der zugleich relativ leicht zu fahren ist, würden wir definitiv den Mid Aspect empfehlen. Willst du es dynamischer und suchst den Kontakt mit der Welle, ohne dass es zu anspruchsvoll wird, ist der Surf Foil die perfekte Wahl. Tatsächlich ist dies unser eindeutiger Favorit, wenn man als Aufsteiger einen überzeugenden Allrounder sucht, der angenehmen Glide, gute Pumpfähigkeit und Wendigkeit vereint. Willst du es vor allem schnell, dann bekommst du mit dem High Aspect eine wahre Speedrakete, die Kontrolle und Glide bei gleichzeitig immer noch guter Wendigkeit mit bringt. Wie gesagt, naturgemäß steigt in gleicher Reihenfolge auch der Anspruch an das Fahrkönnen.

Auf der Suche nach kritischen Punkten sind wir tatsächlich nahezu gescheitert. Wählst du den Frontflügel, der deinem Level und deinem Einsatzzweck entspricht, wirst du mit allen drei Flügeln von North sicher nicht enttäuscht. Die Kombinier- und Austauschbarkeit der Sonar-Foil-Komponenten ist sehr gut gelungen und macht einen qualitativ guten Eindruck. Einziger Kritikpunkt, den wir hier finden konnten: die Alu-Fuselage passt nicht wie gewohnt reibungslos auf den Carbon-Mast. Hier benötigten wir einen Gummihammer, um beide voneinander zu lösen.

Wer sich noch tiefergehend mit der möglichen Auswahl beschäftigen möchte, findet auf der North Website weitergehende Infos, die bei der Auswahl des passenden Frontflügels helfen.

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