North Seek Test 78 und 38 Liter

North Seek Wingfoil Board 2022/23 – Testbericht

Wir haben das North Seek Wing Foil Board 2022/23 über einen längeren Zeitraum bei unterschiedlichen Bedingungen und in zwei Größen getestet.

Das Board ist erhältlich in sieben Größen von 4’4 bis 5’11 Fuß Länge bzw. 38 bis 138 Liter Volumen. Wir haben uns das 78 Liter Modell mit 4’10 Fuß Länge sowie die 38 Liter Version mit 4’4 Fuß Länge besorgt und über den Sommer hinweg ausführlich getestet. Die detaillierten größenabhängigen Spezifikationen zu den Board-Varianten findest du HIER.

Zu unseren Eindrücken:

An Land

Das Board wird gut verpackt in einer stabilen Kartonverpackung geliefert. Im Lieferumfang enthalten sind die Schrauben und T-Nuts. Aber Achtung! Die Schrauben befinden sich recht unscheinbar in einer kleinen Tüte im Karton. Tatsächlich haben wir einen Satz mitsamt dem Karton entsorgt. 🙂

Eine Leash und auch die Fußschlaufen müssen separat gekauft werden.

Das Seek kommt im north-typischen Design in Silbergrau mit leichtem Carbon-Shabby-Touch. Darunter befindet sich eine Hybrid-Carbon-Konstruktion mit eingebauten PVC-verstärkten Stringern. Das Board fühlt sich leicht an, wirkt aber sehr robust, wenngleich die silberne Farbe sich bei Gebrauch vor allem an den Kanten schnell verabschiedet und sich der Shabby-Carbon-Look schnell verstärkt. Insgesamt ist die Farboberfläche dadurch leider ziemlich empfindlich für Kratzer.

Vor allem das 78 Liter Modell wirkt mit seinen nur 4’10 ft Länge sehr kompakt. Es verfügt über eine breite stumpfe Nase. Im vorderen Drittel ist das Board etwas breiter gehalten und zum Heck in etwas verjüngt. Die 38 Liter Version mit 4’4 ft Länge hat eine ganz ähnliche Form, ist aber etwas dünner gehalten und das Längen-Breiten-Verhältnis ist sinnvoll angepasst. Dadurch wirkt es weniger gedrungen und sollte trotz der stumpfen Nase, die aber über einen starken Rocker verfügt, auch zum Prone-Foilen geeignet sein.

North-Seek-Test-38-78

Oberseite

Auf der Oberseite des Boards findest man ein leicht konkav vertieftes Deck. Das Deckpad ist in unterschiedlichen Grautönen gefärbt. Die länglichen Riffel bieten eine gute Balance zwischen Gripp und Polsterung. Das Deck ist nicht zu dick gehalten. Was auffällt sind einige optische und haptische Referenzpunkte. Diese bieten eine gute Orientierung für die Fußstellung, wenn man ohne Fußschlaufen fährt. So befindet sich auf der Mittellinie im Bereich der Fußschlaufenbefestigungen vorn und hinten jeweils eine leichte Erhöhung. Diese bietet eine – zumindest ohne Schuhe – gut fühlbare Orientierung. Sie ist nicht zu hoch gehalten, sodass sie die Steuerung des Boards und den Kontakt zum Foil nicht behindert.

Darüber hinaus gibt es auch optische Indikatoren zur Orientierung für die Fußstellung. Im vorderen Bereich sind es unterschiedlich lange dunkler eingefärbte Linien. Gerade bei diesem recht kurzen Board eine gute Hilfe. Im Heckbereich ist das Deck optische durch breiter abgesetzte Einfärbungen unterbrochen, die eine Orientierung für die Stellung des hinteren Fußes geben.

Verbaut ist wie heute bei den meisten Boards ein automatisches Entlüftungsventil. Man muss sich also keine Sorge bei Temperaturschwankungen machen, es ist kein Auf- und Zuschreiben erforderlich.

Für die Positionierung der Fußschlaufen gibt es zahlreiche Optionen – sowohl für dir von North angebotene Free-V-Variante, bei der zwei Vorderschlaufen fest kombiniert sind, als auch Einzelschlaufen in beliebiger Kombination.

Unterseite

Die Unterseite des Boards ist sehr flach und weitgehend plan gehalten. Die Rails verfügen über sehr klare, fast schon rechtwinklige Kanten. Auch am Heck findet sich eine klare Abrisskante, die ebenfalls nahezu rechtwinklig ist. Im Bereich der Nose findet sich eine leichte Doppelkonkave. Diese bringt ggf. etwas Richtungsstabilität beim Starten und eventuellen Touch Downs. Ansonsten verfügt die Nose wie schon erwähnt über einen sehr starken Rocker – die Nase ist sehr stark nach oben gebogen. Dies sollte helfen, Touch Downs gut zu verdauen. Das Angleiten beim Starten sollte dadurch gut unterstützt werden. Insgesamt zeichnet sich das Board durch eine sehr klare, effiziente Formgebung aus.

Das Board verfügt über eine mittelgroße Foilbox. Was hier sofort ins Auge fällt ist das äußerst praktische North „DropBox-System“. Dieses bietet zwei Einsetzpunkte für die Nuts bzw. Schraubenmuttern. Dies bringt den Vorteil, dass der Mast direkt mit Schrauben und Muttern eingesetzt und positioniert werden kann. Es ist kein Gefummel erforderlich und die Gefahr, Schrauben zu verlieren oder im Sand suchen zu müssen, ist sehr gering. Die Box dürfte auch für die meisten Mastfüße passen.

Vor der Foilbox ist ein ergonomisch gut ausgeprägter Griff platziert. Dieser bietet eine gute Balance bei angebautem Foil und ermöglicht ein einigermaßen komfortables Tragen der Board-Foil-Kombination mit einer Hand.

Das Board wirkt etwas leichter als es ist. Die von uns getestete 78 Liter Version wiegt 6,2 kg. In Kombination mit der tatsächlich gezeigten Robustheit ist das aus unserer Sicht ein guter Wert.

Auf dem Wasser

Wir haben die 78 Liter-Version mit ca. 82 kg Körpergewicht gefahren. In der Kombination zeigt das kompakte Board eine insgesamt gute Stabilität vor allem in der Längsachse. Die klaren Kanten an den Rails machen sich hier bemerkbar. In der Querachse merkt man die Kompaktheit natürlich deutlich mehr. Man braucht etwas mehr Gefühl und sollte seinen Schwerpunkt beim Knien und Aufstehen gut zentrieren. Mit etwas Gewöhnung ist dann auch Dümpelfahrt recht gut machbar. Der Start wird recht gut unterstützt und das Board gleitet sehr gut an.

Das Foil haben wir bei der 78 Liter-Version immer recht weit hinten positionieren müssen. Aus unserer Sicht dürfte die Position der Foilbox bei diesem Board gerne etwas weiter hinten liegen.

Die 38 Liter-Version des Boards haben wir mit ca. 62 kg Körpergewicht gefahren. Auch in dieser deutlich sportlicheren Kombination funktionierte der Start problemlos. Der starke Nose-Rocker sowie das plane Unterdeck unterstützen das Angleiten im “Sinker-Modus” sehr gut. Auch leichtere Touch-Downs werden gut abgefangen und ermöglichen einen leichten Re-Start.

Die Position der Foilbox erschien uns hier stimmiger. Eine eher mittige Foilposition passte recht gut.

Beide Boards zeigten eine für uns sehr angenehme Steifigkeit und eine fühlbar gute Aerodynamik. Sowohl entspanntes Cruisen als sportlicheres Racen sowie aktiver Freestyle ist mit diesen Boards gut machbar. Die Verbindung zum Foil fühlt sich sehr direkt an. Auch etwas härtere Freestyle-Manöver steckten die beiden problemlos weg.

Fazit

Das North Seek Wingfoil Board 2022/23 bietet trotz seiner Kompaktheit viel Stabilität. Das Volumen ist gut verteilt und ermöglicht auch bei knappem Verhältnis zwischen Volumen und Fahrergewicht eine halbwegs machbare Dümpelfahrt. Auch als Sinker werden das Angleiten und der Start durch die Bauform gut unterstützt. Abgesehen vom vergleichsweise schnellen optischen Verschleiß, der designtechnisch gewollt ist, dürfte das Board einigermaßen viel mitmachen und für seinen Besitzer ein längerfristiger Begleiter werden. In den größeren Versionen ist das Board auch für Ein- und Aufsteiger gut geeignet.

North Seek Test Enjoy
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