Fahrtrichtungen, Kurse und Manöver beim Wingsurfen

Welche Fahrtrichtungen und Kurse gibt es beim Wingsurfen und Wingfoilen? Welche grundlegenden Manöver sind zu unterscheiden?

Die Fahrtrichtungen bzw. Kurse beim Wingsurfen

Ausgehend von der Windrichtung werden die Fahrtrichtungen oder Kurse wie folgt bezeichnet:

  • Fährst du direkt vor oder mit dem Wind, so nennt man das Vorwind-Kurs.
  • Fährst du seitlich mit dem Wind, heißt das Raumwind-Kurs.
  • Fährst du seitlich zum Wind, ist das ein Halbwind-Kurs.
  • Fährst du seitlich (fast) gegen den Wind, bezeichnet man das als Am-Wind-Kurs.
den wind verstehen - kurse beim wing-surfen
Den Wind verstehen – Windrichtungen, Kurse und Manöver beim Wing-Surfen

Beim Wingsurfen z.B. auf dem SUP und ohne Foil fahren wir in Verdrängerfahrt mit vergleichsweise viel Luft- und Wasserwiderstand. Beim Wing-Foilen ist das anders, der Widerstand wird auf ein Minimum reduziert. Dies gibt deutlich mehr Spielraum und ermöglicht uns, recht weit “gegen den Wind” zu fahren. Auch wenn wir beim Wing-Foilen viel mit dem Wind und den Fahrtrichtungen spielen können, ist es gut, die verschiedenen Kurse zu kennen und diese bewusst einsetzen zu können.

Die Fahrtrichtungen bzw. Kurse stellen naturgemäß unterschiedliche Anforderungen an den Fahrer und bringen unterschiedliche Ergebnisse. Grundsätzlich kann man sagen:

Durch Wind und Welle treiben wir automatisch ab und verlieren Höhe. Deshalb fahren meist wir einen Halbwind- oder Amwind-Kurs. Damit können wir Höhe laufen und diese Abfall-Tendenz ausgleichen. Außerdem hilft es uns, genügend Raum für Manöver zu haben und am Ende trotzdem wieder am Ausgangspunkt anzugelangen.

Raumwindkurs

Der Raumwindkurs ist im Grunde der Startkurs, wenn wir auf’s Foil kommen. Zumindest in Situationen, in denen wir nicht überpowert fahren, lässt man sich gerne zunächst leicht abfallen, um Geschwindigkeit aufzunehmen und das Foil zu aktivieren. Genau dies ist das Charakteristikum des Raumwindkurses: Geschwindigkeit. Es ist der schnellste Kurs, weil die Mischung aus Vortrieb und Widerstand optimal ist. Leider führt dieser Kurs downwind und damit weit vom Ausgangspunkt weg. Dies erfordert, dass man anschließend mühsam wieder zurück kreuzen muss (also auf Amwind-/Halbwindkurs im Zickzack fahren). Daher besser anders herum: Erst mit Amwind-/Halbwindkurs Höhe laufen, dann Downwind auf Raumwind- oder Vorwindkurs.

Raumwindkurs beim Wingfoilen

Amwindkurs

Durch Anluven können Wind(!)surfer bis maximal 45 Grad gegen den Wind ansegeln. Das Foil und die Technik beim Wing-Foilen machen hier noch viel mehr möglich – vor allem bei stärkerem und konstantem Wind. Dennoch ist der Amwindkurs, gerade bei weniger und unstetigem Wind, durchaus anstrengend. Man muss fortlaufend aufpassen, dass man nicht zuviel anluvt und versehentlich eine Wende einleitet oder völlig an Fahrt verliert. Die Segelkraft erzeugt vergleichsweise viel Abdrift und wenig Vortrieb. Es gilt die Balance zu halten zwischen ausreichend Vortrieb und Höhelaufen. Häufig muss man zwischendurch abfallen um wieder mehr Fahrt aufzunehmen. Das kostet durchaus Kraft und man verliert wieder an Höhe. Es ist daher besser, nicht den maximal möglichen Amwindkurs zu fahren, sondern lieber etwas abzufallen und damit mehr Geschwindigkeit und weniger Abdrift zu erreichen.

Amwindkurs beim Wingfoilen

Halbwindkurs

Der Halbwindkurs verläuft in etwa quer, also im 90-Grad-Winkel zur Windrichtung. Es ist ein angenehmer Kurs, weil die Geschwindigkeit recht hoch ist und wir vergleichsweise wenig Kraft aufwenden müssen. Der Druck im Wing ist relativ gering und man muss im Vergleich zum Amwindkurs nicht zu sehr aufpassen. Die Gefahr zu übersteuern ist gering. Außerdem führt der Halbwindkurs wieder zum Ausgangspunkt zurück – aufgrund der Abdrift muss es notwendigerweise eher ein Halbwindkurs mit Tendenz zum Amwindkurs sein.

Halbwindkurs beim Wingfoilen

Vorwindkurs

Der Vorwindkurs führt direkt vor dem Wind nach Lee. Anders als man als Einsteiger vielleicht vermutet ist dies der langsamste Kurs, obwohl man ja vermeintlich die gesamte Kraft des Windes aufnimmt. Warum ist das also nicht so? Tatsächlich wirkt der Wing vor dem Wind wie eine Wand – er bremst! Zum Glück ist der Wing, anders als das Segel beim Windsurfen nicht fest mit uns oder dem Board verbunden. Daher können wir ihn runter nehmen (auf Neutral stellen) und den Windwiderstand fast auf Null senken. Nur haben wir dann auch keinen Vortrieb durch den Wind mehr. Das Foil macht es glücklicherweise möglich, dass wir dennoch spannende Vorwindkurse fahren können, indem wir die Welle nutzen und auch die Möglichkeit zu pumpen, wodurch wir den Vortrieb aufrechterhalten können. Dies erfordert allerdings schon etwas mehr Gefühl für das Foil und technisches Können.

Vorwindkurs beim Wingfoilen

Die Manöver beim Wing-Surfen

Wenn wir nun einen Richtungswechsel durchführen wollen, müssen wir uns ebenfalls an der Richtung des Windes orientieren.
Es gibt zwei grundlegende Manöver (Basis-Manöver): 1. die Halse und 2. die Wende.

Für die Halse lassen wir uns abfallen. Wir wechseln aus dem Amwind- oder Halbwind-Kurs in den Raumwind-Kurs und drehen uns mit dem Rücken durch den Wind. Tatsächlich kann man das Manöver sehr langsam durchführen oder auch unterbrechen und während des Manövers eine längere Zeit den Vorwindkurs fahren. Beim Wing-Foilen macht man dies gerne in der Welle oder mit kurzen “Pump-Einlagen”. Das Manöver wird dann auch “Durchgepumpte Halse” oder “Pump Jibe” genannt.

Die Wende funktioniert im Prinzip umgekehrt zur Halse. Wir luven an und gehen ggf. aus dem Halbwind-Kurs in den Amwind-Kurs. Ziel ist es, die Seite des Windes zu wechseln und in den entsprechend “andersseitigen” Abwind-Kurs zu kommen. Dafür ist es wichtig, zunächst genügen Geschwindigkeit aufzubauen, um dann schnell mit der Spitze des Boards durch den Wind zu drehen. Durch Abfallen bauen wir nach dem Manöver wieder Geschwindigkeit auf.

Beide Manöver haben wir hier ausführlich beschrieben.

Manöver_Halse_Wende_beim_Wingfoilen
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