Tarifa ist wohl die inoffizielle Hauptstadt des Windsports in Europas. Keine andere Stadt, die wir kennen, hat eine so hohe Dichte an Surfshops und Repräsentationen verschiedener Hersteller. Mit Sailboards Tarifa gibt es sogar einen eigenen Produzenten von Wingfoil Boards vor Ort. Diese Fülle an Shops usw. hat natürlich seinen Grund. Tarifa und seine Umgebung ist mit einer herausragenden Windstatistik gesegnet. Im Durchschnitt erreicht der Wind an 60 % der Tage 4 Bft und mehr. Kein Wunder, dass Tarifa ein fester Tourstop des Wingfoil Worldcups (GWA) ist.
Die vorherrschende Winde am südlichsten Punkt Europas sind der Levante aus Ost, der seine Hochzeit in den Sommermonaten hat und dann auch mal 8 Windstärken erreichen kann und der Poniente aus West, der meistens etwas schwächer ist, dafür aber etwas häufiger vorkommt.
An den Spots westlich von Tarifa weht der Levante größtenteils schrägablandig und bringt kaum Welle mit sich. Der Poniente hingegen kommt schrägauflandig und erzeugt je nach Windstärke eine entsprechende Windwelle. Wenn im Winter großer Swell auf dem Atlantik unterwegs ist, erreicht dieser in abgespeckter Form auch die Küste von Tarifa, sodass man auch in den Genuss von echten Wellen kommen kann.
Natürlich ist Wingfoilen mittlerweile fester Bestandteil der Wassersportszene, teilweise sind auf dem Wasser über 50 % der Wassersportler mit Wingfoil Material unterwegs. Im Folgenden wollen wir euch einige Spots beschreiben, an denen wir selbst mit Foil und Wing auf dem Wasser waren.
Playa Valdevaqueros/ Las Dunas
Einer der Hauptspots in der Umgebung dürfte mit Sicherheit Playa Valdevaqueros/ Las Dunas (Spot bei Google Maps) sein. Der Spot liegt am Fuß einer großen Düne und ist sowohl bei Levante als auch bei Poniente fahrbar. Hier ist immer eine Menge los auf dem Wasser. Geparkt wird ganz am nordwestlichen Ende der Bucht auf einem Teerparkplatz, als Alternative gibt es weiter östlich noch einen Staubparkplatz. Das Material muss man dann nur noch ca. 100 m über dem Strand zum Wasser tragen. Nach wenigen Metern ist das Wasser tief genug fürs Foil. Selbst bei starkem Levante bleiben die Bedingungen hier eigentlich immer moderat. Nur bei großem Swell oder starkem Poniente kann es auch mal satten Shorebreak geben. Unweit des Parkplatzes gibt es natürlich auch eine Beachbar in der man einen kleinen Snack oder Bier mit Blick auf Marokko genießen kann.
Torre de la Pena
Ein Tipp für alle Camper ist der Spot Torre de la Pena (Spot bei Google Maps). Der Spot liegt direkt am gleichnamigen Campingplatz und kann auch nur über diesen erreicht werden. Über eine kleine Rampe bzw. kleinen Strand gelangt man ins Wasser. Allerdings ist der Zugang von einigen Felsen gesäumt. Bei starkem Poniente oder Swell ist der Einstieg mit Wingfoil Material schwierig. Bei solchen Bedingungen macht es Sinn, sich den Spot bei Niedrigwasser anzusehen, um zu wissen, was der Untergrund bereithält und wo die Felsen liegen. Flut erschwert den Einstieg bei Shorebreak nochmals. Auch hier gibt es eine Bar direkt am Strand. Als zusätzlichen Service bietet der Campingplatz kostenlose Materialspinde in unmittelbare Nähe zum Wasser an für Gäste, deren Platz etwas weiter vom Strand entfernt liegt.
Canos de Meca
Etwa 40 km nordwestlich von Tarifa liegt Canos de Meca. Hier bläst der Levante mit etwa 2 Bft weniger als in Tarifa, was für Wingfoiler durchaus von Vorteil sein kann. An manchen Tagen schafft es der Levante allerdings nicht bis hierher. Ein Blick auf die Webcam vor Abfahrt oder eine Fahrt entlang der Küstenstraße anstatt durchs Landesinnere, um zu sehen wie weit der Wind reicht, macht also Sinn. Bei entsprechendem Swell brechen die Wellen über eine Riffplatte. Diese beginnt am Spot der Windsurfer bei der Apartmentanlage unmittelbar am Strand. Am besten steigt man mit seinem Wingfoil Material am westlichen Ende der Bucht ein (Spot bei Google Maps). Hier hat man auch noch ein wenig Abdeckung vor Wellen aus westlicher Richtung, der Meeresboden ist sandig und nach 10 – 20 m Metern tief genug fürs Foil. Der Spot funktioniert auch bei südwestlicher Windrichtung. Natürlich fehlt auch hier die obligatorische Bar in Standnähe nicht.