Sicherheitsmaterial und Kleidung beim Wingfoilen

Wingfoilen ist weniger gefährlich als viele zunächst denken. Dennoch solltest du dich selbst und auch dein Material ausreichend gegen mögliche unglückliche Gegebenheiten absichern. Der Schlüssel dafür sind geeignetes Sicherungsmaterial und die richtige Sicherheitskleidung.

Im Folgenden geben wir einen Überblick.

Leash für den Wing

Wings sind konstruiert, um schnell und leicht zu fliegen. Das können sie gut, und nichts tun sie lieber. Wenn du sie also nicht bändigst, machen sie das auch gern ohne dich!

Für deinen Wing besteht daher die größte Gefahr eines ungewollten Materialverlustes – und zwar schon an Land. Die Wingleash ist deshalb eines der wichtigsten Sicherheitselemente beim Wingen. Sie sollte idealerweise am besten sofort nach dem Auspacken des Wings, spätestens aber direkt nach dem Aufpumpen angelegt werden. Ohne diese Sicherung würde der Wing, sobald du ihn (ungewollt) loslässt, sofort wegfliegen.

Meist sind Leashes im Lieferumfang der Herstellers enthalten. Dabei verfolgt mehr oder weniger jede Marke ihr eigenes Konzept. Die verschiedenen Varianten unterscheiden sich in Bezug auf Stil, Größe und Befestigungspunkt am Körper.

Hinsichtlich der Stilvarianten lassen sich gedrehte, sogenannte coiled leashes, von geraden, nicht gedrehten Leashes unterscheiden. Bei den nicht gedrehten Varianten verwenden einige Hersteller klassische Leashes, wie sie auch bei Surfboards zum Einsatz kommen. Diese sind jedoch ziemlich unelastisch und leiten ruckartige Züge direkt an den Befestigungspunkt an Wing und Fahrer ab. Außerdem besteht die Gefahr, dass sie sich leichter irgendwo verheddern. Jeder, der einmal bei einem Halse-Manöver die Leash plötzlich um den Hals hatte, weiß, was wir meinen. Funktionaler und sicherer – für Material und Fahrer! – sind daher elastische, dehnbare Leashes.

Die Größe, also die Länge der Leash sollte in etwa 90 Prozent der Länge der Mittelstrut entsprechen; bei den coiled leashes und den elastischen Leashes ist hier der ausgezogene Zustand gemeint.

Hinsichtlich der Befestigungspunkte am Körper lassen sich Handgelenk (Wristleash) und Hüfte unterscheiden. Im Fall der Hüftleash wird ein entsprechender Gürtel (Bauchgurt) benötigt. Alternativ kann auch eine Befestigung an der Prallschutz- bzw. Schwimmweste erfolgen, sofern eine solche getragen wird und über eine Befestigungsmöglichkeit verfügt.

Eine klare Empfehlung können wir hier nicht geben. Letztlich ist es eine Frage des individuellen Gefühls und der Vorliebe. Hier findest du eine Auswahl zum Kaufen.

Leash für das Board (Boardleash)

Zwar nicht unbedingt an Land, auf jeden Fall aber im Wasser kann auch das Board abhanden kommen. Denk daran: Das Board ist deine stabilste Schwimmhilfe und daher deine wichtigste Absicherung auf dem Wasser. Auch der Wing kann eine gute Schwimmhilfe und Absicherung darstellen. Zugleich macht dieser es unter Umständen aber auch ziemlich schwierig, einem wegtreibenden Board hinterherzuschwimmen.

Das Board ist daher ebenso wie der Wing mithilfe einer geeigneten Boardleash gegen Wegtreiben zu sichern. Damit bleibt nicht nur das teure Material, sondern auch deine Lebensversicherung immer dicht bei dir.

Auch bei den Boardleashes gibt es verschiedene Varianten, die hinsichtlich Stil, Größe und Befestigungspunkt am Körper unterschieden werden können. Bei den Stilvarianten lassen sich gedrehte, sogenannte coiled leashes, von geraden, nicht gedrehten unterscheiden. Auch hier haben die gedrehten Leasheszwei wesentliche Vorteile: Erstens dämpfen sie einen heftigen Ruck besser ab; sie schonen damit Material und Fahrer. Zweitens verheddern sie sich nicht so leicht am Board, am Bein des Fahrers oder am Foil.

Die Größe, also die Länge der Boardleash sollte in etwa der Boardlänge entsprechen (bei den coiled leashes ist der ausgezogene Zustand gemeint). Bezüglich der Befestigungspunkte lassen sich bei den Boardleashes Fußgelenk, unterhalb des Knies an der Wade sowie Hüfte unterscheiden. Im Fall der Hüftleash wird ein entsprechender Gürtel benötigt, der über eine Schnellentsicherung verfügt. Letztere wird von einigen als großer Vorteil gesehen.

Eine klare Empfehlung können wir auch hier nicht geben. Letztlich ist es eine Frage des individuellen Gefühls und der Vorliebe. Hier findest du eine Auswahl zum Kaufen.

Bauchgurt Hüftleash Coiled Wingfoilen
Beispiel: Curled Hüft- oder Bauch-Leash für das Wingfoilboard

Helm

Dein Board und vor allem das Foil sind ziemlich harte und im zweiten Fall auch scharfkantige Gegenstände. Es ist daher mehr als ratsam, einen Helm zu tragen, um schweren Kopfverletzungen vorzubeugen. Nicht umsonst besteht bei allen Wettkämpfen, zum Beispiel der Global Wingfoil Association (GWA) oder der Deutschen Wing Foil Vereinigung (DWFV), unbedingte Helmpflicht. Hier findest du eine Auswahl zum Kaufen.

Beispiel: Wassersporthelm

Prallschutzweste

Beim Wingfoilen bewegst du dich bereits in normaler Fahrt bis zu einem Meter über der Wasseroberfläche, bei Sprungmanövern kann das noch erheblich mehr sein. Stürze auf das Wasser können dann schon sehr hart sein und haben so manchem schon die Luft genommen. Denk einmal an einen unglücklichen Bauchklatscher im Schwimmbad. Darüber hinaus sind Board und Foil auch für den Rest des Körpers im Ernstfall harte Gegner. Die Prallschutzweste dämpft den Aufprall ab und verhindert ernstere Verletzungen im Bereich des Oberkörpers.

Außerdem sorgt sie für zusätzlichen Auftrieb und macht das Schwimmen im Wasser oder das Aufs-Board-Steigen weniger anstrengend. Nicht zuletzt sorgt sie im Winter für einen zusätzlichen Wärmepuffer.

Vor allem für Kinder empfehlen wir darüber hinausgehend, unbedingt eine Regatta-Schwimmweste zu tragen. Auch Erwachsenen ist das natürlich nicht verboten. Hier findest du eine Auswahl zum Kaufen.

Neoprenschuhe

Neoprenschuhe halten warm und schützen vor Verletzungen durch Muscheln, Glasscherben, Steine etc. oder auch dein Foil. Dieses Ding unter dem Board ist auch für erfahrene Wassersportler am Anfang sehr ungewohnt, und man kommt doch recht häufig damit in Berührung.

Im Winter gehören Neoprenschuhe in jedem Fall zur Basisausstattung, da sie vor Unterkühlung schützen. Aber auch im Sommer sind sie zu empfehlen. Neben dem Schutz vor Verletzungen geben sie zusätzlichen Halt und damit mehr Sicherheit auf dem Board. Zu empfehlen sind knöchelhohe Schuhe mit einer Stärke von fünf bis sechs Millimetern für den Winter und zwei bis drei Millimetern für den Sommer. Hier findest du eine Auswahl zum Kaufen.

Neoprenhandschuhe

In der kühleren Jahreszeit sind Handschuhe nicht wegzudenken. Schließlich befinden sich deine nassen Hände die gesamte Zeit, die du auf dem Wasser verbringst, im Wind. Die Körperwärme wird hier im wahrsten Sinne des Wortes fortlaufend weggeblasen. Die Folge sind heftig schmerzende Finger bereits nach kurzer Zeit.

Zu empfehlen sind in der Übergangszeit offene Fäustlinge, die an der Außenseite deiner Hände die kalte Luft abhalten, zugleich aber an der Innenseite ein direktes Greifgefühl erhalten. Wenn es dann kühler wird, müssen dickere und vollwertigere Handschuhe her, gern dicker als drei Millimeter. Zu empfehlen sind hier unbedingt Fingerhandschuhe, deren Finger vorgekrümmt sind. Ansonsten gibt es schnell schmerzende Unterarme, weil die Hände nicht nur den Wing festhalten, sondern zusätzlich gegen den Widerstand des Materials anarbeiten müssen. Hier findest du eine Auswahl zum Kaufen.

Neoprenanzug (Wetsuit)

Last, not least gehört ein Neoprenanzug (Wetsuit) zur absoluten Basisausstattung – und zwar das gesamte Jahr über. Er schützt vor Aus- und Unterkühlung durch Nässe und Wind, die in ihrer Kombination die Temperatur auf der Haut sehr schnell sehr niedrig werden lassen. Darüber hinaus bietet der Anzug Schutz vor Sonnenbrand sowie nicht zuletzt vor Verletzungen durch Berührungen mit dem Foil. Schließlich schützt er gegen Scheuerwunden (zum Beispiel an Ellenbogen und Knien), die durch das häufige Aufsteigen auf das Board entstehen können.

Es lohnt sich, hier nicht zu sehr auf den Euro zu schauen. Qualitativ hochwertige Neos halten deutlich länger (die Nähte sind hier häufig das Problem), und die Investition zahlt sich erfahrungsgemäß längerfristig aus. Willst du nicht gleich in mehrere Anzüge für unterschiedliche Wetter- und Temperaturbedingungen investieren, ist ein „Universalanzug“ in der Dicke 5/4 oder 5/3 zu empfehlen. Den kann man fast das ganze Jahr über tragen. Hier findest du eine Auswahl zum Kaufen.

Kopfbedeckung

Ergänzend, sofern du einen Anzug ohne Haube nutzt, solltest du dir für die kalte Jahreszeit auch eine Mütze und/oder Haube aus Neopren besorgen. Im Sommer bietet der Helm meist ausreichenden Sonnenschutz. Ansonsten ist hier natürlich auch eine geeignete Mütze zu empfehlen. Hier findest du eine Auswahl zum Kaufen.

Ohrstöpsel

Schließlich empfehlen wir dir, wassersporttaugliche Ohrstöpsel (Earplugs) zu tragen. Kaltes (Salz-)Wasser in den Ohren kann zu Ohrenentzündungen führen. Wenn das häufiger passiert, reagiert dein Körper eventuell mit einer Knochenbildung und Verengung rund um den Gehörgang. Das kann langfristig zu Schwerhörigkeit und sogar Taubheit führen. Man spricht dabei von einem „Surfer’s Ear“ oder auch einer Gehörgangsexostose.

Einen ausführlichen Beitrag zum Thema Surfer’s Ear und Ohrstöpsel findest du hier.

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