Welches Material brauche ich zum Wingsurfen & Wingfoilen? Worauf sollte ich achten?
Hier findest du eine Übersicht zu den wichtigsten Bestandteilen deines Wing-Foil-Materials sowie unsere Ausstattung-/Material-Empfehlung für den Einstieg.
Was brauchen wir zum erfolgreichen Wing-Foilen?
Na klar, wie der Name es sagt, du brauchst einen Wing, ein Foil und dazwischen ein Board. So weit so gut. Was aber bedeutet das im einzelnen, worauf solltest du achten und worin liegen die Unterschiede? Hier gibts eine kurze Übersicht.
Unter MATERIAL & KAUFBERATUNG findest du tiefergehende Informationen sowie Übersichten zu den am Markt erhältlichen Angeboten.
Bestandteile deines Wingfoil-Materials
1. Der WING
Natürlich brauchst du zunächst erst einmal einen Wing. Der Begriff stammt aus dem Englischen und bedeutet Flügel. Ein Wing ähnelt hinsichtlich seiner Bauform sowie der verwendeten Technologien und Materialien einem Kite. Die Handhabung und Steuerung – wenn man dann erst einmal auf dem Board steht – ähneln jedoch mehr dem Windsurfen. Die Aufgabe des Wings ist es, dem Fahrer gleichzeitig Auftrieb und Vortrieb zu geben. Anders als beim Windsurfen ist der Wing nicht fest mit dem Board verbunden. Stattdessen hat der Fahrer ihn direkt in der Hand. Damit er nicht verloren gehen kann, ist der Wing über eine Leash mit dem Fahrer verbunden. Diese wird bei den meisten Wings mitgeliefert. Zumeist wird sie am Handgelenk befestigt, mitunter aber auch an einem Bauchgurt oder an der Prallschutzweste.
Wings gibt es inzwischen von vielen Herstellern und in unterschiedlichen Größen. Der Aufbau und die Gestaltung des Wings weichen je nach Hersteller leicht voneinander ab. Grundsätzlich verfügen alle Wings über eine aufblasbare Fronttube – ähnlich einem Kite. Daneben besteht der größte Unterschied in der Art der Griffe, über welche die Steuerung durch den Fahrer erfolgt. Während die meisten Hersteller eine ebenfalls aufblasbare Mitteltube (Mittelstrut) mit angenähten Griffschlaufen anbieten, gibt es zum Beispiel von Duotone oder Vayu Varianten mit Boom (Baum). Hier wird beim aufgeblasenen Wing in der Mitte eine Stange eingehängt. Der wesentliche Vorteil besteht dann in der deutlich flexibleren Positionierung der Hände entlang dieser Stange. Nachteilig sind das sperrigere Packmaß durch den Boom sowie die etwas größere Gefahr von Beschädigungen am Board, wenn dieser darauf fällt. Als gute Kompromisslösung bieten einige Hersteller (zum Beispiel Cabrinha, Ensis, Takuma) inzwischen längere angenähte Griffe an, bei denen die Handposition zumindest in einem gewissen Rahmen flexibel verschoben werden kann, ohne beim Umgreifen loslassen zu müssen.
Die unterschiedlichen Formen haben einige Vor- und Nachteile. Diese sind nicht zuletzt abhängig vom Fähigkeitslevel und den individuellen Vorlieben des Fahrers. Die Größe der Wings wird in Quadratmeter angegeben. Die ersten Wings, wie zum Beispiel der Naish Wingsurfer aus dem Jahr 2019, wurden ausschließlich mit vier Quadratmetern angeboten. Inzwischen bieten nahezu alle Hersteller ein breites Spektrum zwischen zwei und neun Quadratmetern an. Je nach Windstärke kann dann entsprechend dem individuellen Körpergewicht und je nach Fähigkeitslevel die jeweils geeignete Größe ausgewählt werden – sofern man über eine Auswahl verfügt.
Aber keine Angst, für den Start genügt ein Wing von fünf bis sechs Quadratmetern. Damit wird eine recht große Spanne hinsichtlich der erforderlichen Windstärke abgedeckt. Alle Anbieter haben einen solchen Wing im Programm. Eine super “Allzweckwaffe” für den Start ist zum Beispiel der 5.3 Wingsurfer von Naish.
2. Das Wing-(foil-)BOARD und die Leash
Der zweite wichtige Bestandteil ist das Board. Für das einfache Wingsurfen und für den Anfang leistet ein SUP-Board (Stand-up-Paddle-Board) oder ein Windsurfboard hervorragende Dienste. Dabei solltest du auf genügend Volumen achten, sodass das Board dich problemlos trägt. Kippstabilität und Auftrieb sind die entscheidenden Faktoren, die zu Anfang einen schnellen Lernfortschritt ermöglichen. Je nach deinem Gewicht, deiner Vorerfahrung im Wassersport und deinem Ehrgeiz sind Boards zwischen 90 und 200 Litern möglich. Es funktionieren sowohl aufblasbare Boards als auch Hardboards. Grundsätzlich gilt: Je mehr Volumen, desto leichter gelingen die ersten Versuche, weil man sich stärker auf die Handhabung des Wings konzentrieren kann. Gleichzeitig bedeutet mehr Volumen aber auch höhere Trägheit, weniger Wendigkeit und mehr Windanfälligkeit. Das Höhelaufen, also das Halten der Position in Bezug auf den Startpunkt am Ufer, wird dann schnell zum Problem. Hilfreich sind hier Boards mit Mittelfinnen, wie sie auch beim Windsurfen (für Einsteiger) eingesetzt werden. Inzwischen gibt es auch gute aufblasbare Crossoverboards, die für SUP und Wind- oder Wingsurfen geeignet sind. Besonders gut ist es, wenn diese über eine (optionale) Mittelfinne verfügen. Dies reduziert die Abdrift gerade bei diesen eher windanfälligen Boards.
Spätestens wenn du Wingfoilen willst, brauchst du ein echtes Wingboard. Auch hier wächst das Angebot kontinuierlich. Fast alle Board-Hersteller aus dem Windsurf-, Kite- und SUP-Sektor bieten inzwischen spezielle Wingboards an. Diese sind für den Sport und die besonderen Bedingungen weitestgehend optimiert. Im Vergleich zum SUPund Windsurfboard sind diese Boards deutlich kürzer und meist auch dicker gehalten. Vor allem sind die Kanten abgeschrägt, was insbesondere beim (ungewollten) Eintauchen äußerst hilfreich ist, da das Board dann schnell wieder an die Wasseroberfläche gleitet. Neben reinen Wingboards gibt es bei den Hardboards auch viele Crossoverboards, die eine Verwendung als SUPoder Windsurfboard ermöglichen. Da diese Boards für alle diese Sportarten funktionieren sollen, sind jedoch Kompromisse hinsichtlich Größe, Gewicht und Form in Kauf zu nehmen.
Für schnelle Lernerfolge sind daher reine Wingboards zu empfehlen, die es inzwischen ebenfalls als aufblasbare Varianten gibt. Die Größe der Boards wird in Volumen (Liter) sowie bezüglich Länge und Breite meist in Fuß und Inch angegeben. Eine Umrechnungshilfe für die Länge und Breite von Boards in cm bzw. Fuß und Inch findest du hier. Auch bei den Wingboards bieten die Hersteller inzwischen eine große Auswahl zwischen 30 und 150 Liter Volumen an. Hier ein Link zum YouTube-Video mit der aktuellen Auswahl an Wing/SUP Foil Boards von Naish. Eine Übersicht zu den unterschiedlichen Board-Formen und -Herstellern findest du hier.
Für den Anfang ist je nach Gewicht und natürlich Vorerfahrung im Surfsport ein eher größeres Wingboard zu empfehlen. Die Faustregel für echte Einsteiger lautet: Eigengewicht in Kilogramm plus 40 ergibt das zu empfehlende Boardvolumen in Liter. Liegt dein Körpergewicht bei circa 80 Kilogramm, wäre ein Board mit 120 Liter Volumen perfekt. Eine Berechnungshilfe zur Ermittlung der für dich optimalen Boardgröße bzw. des richtigen Boardvolumens für Wingfoilboards findest du hier.
Mehr Volumen bringt mehr Stabilität und Sicherheit. Weniger erfordert gegebenenfalls mehr Konzentration. Je mehr Vorerfahrung du im Wassersport hast, desto geringer darf die Differenz zwischen Körpergewicht und Boardvolumen sein. Unserer Erfahrung nach sind etwa 90 Prozent aller Einsteiger mit einem Board mit 120 Liter Volumen gut beraten. Wiegst du (deutlich) mehr als 90 Kilogramm, darf das Board gern auch 140 bis 150 Liter haben.
Wichtig ist noch, dass ihr in jedem Fall eine Leash für das Board verwenden solltet. Hier gibt es unterschiedliche Varianten, Größen und Befestigungspunkte. Bei den Varianten lassen sich gedrehte, sog. coiled leash, von nicht gedrehten unterscheiden. Die Größe, also die Länge, sollte in etwa der Boardlänge entsprechen (bei den coiled leashes ist der ausgezogene Zustand gemeint). Bei den Befestigungspunkten lassen sich Fußgelenk, unterhalb des Knies sowie Hüfte unterscheiden. Im Falle der Hüftleash wird ein entsprechender Gürtel benötigt, der über eine Schnellentsicherung verfügt. Letztere wird von einigen als großer Vorteil gesehen. Eine klare Empfehlung können wir hier nicht geben. Probiere am besten die unterschiedlichen Alternativen aus und entscheide dich für die, die dir am angenehmsten erscheint.
3. Das FOIL
Das Foil, oder genauer Hydro-Foil, ist das Gerät, das dich zum Fliegen bringt. Es sieht tatsächlich aus wie ein Flugzeug. Als Mischung aus Aluminum und Carbon besteht es aus einem Frontflügel und einem Heckflügel. Verbunden sind beide Teile durch eine sogenannte Fuselage. An dieser ist ein Mast befestigt, der über eine Befestigungsplatte die Verbindung zum Board herstellt. Bei den Befestigungsplatten hat sich das sogenannte Doppel-Us-System durchgesetzt. Es besteht aus zwei parallelen Schienen, die im hinteren Teil des Boards einlaminiert sind. Der Vorteil dieses Schienensystems besteht darin, dass die genaue Position des Foils unter dem Board verstellt und je nach Vorliebe des Fahrers angepasst werden kann. Die verschiedenen Größen von Frontflügel, Heckflügel, Fuselage und Mast sind für den Einsteiger zunächst recht verwirrend. Die Mastlängen varieren zwischen 55 und 100 cm. Die Größen und Flächen der Frontflügel liegen zwischen 60 und 110 cm bzw. 1000 und 2600 ccm (Kubikzentimeter). Auch bei der Fuselage werden von einzelnen Herstellern (z.B. Fanatic) unterschiedliche Längen angeboten. Für den Einsteiger empfiehlt sich zunächst ein größerer Frontflügel ab 2000 ccm und ein kürzerer Mast zwischen 60 und 75 cm.
Unsere Ausstattungs- und Material-Empfehlung für den Einstieg ins Wingfoilen
Du bist durchschnittlich sportlich und willst mit dem Wingfoilen beginnen. Dann ist folgende Kombination eine, die für 90% aller Einsteiger funktioniert und zu schnellen Erfolgen führt:
- Wing: Größe 5-6 qm
- Board: Volumen 120-140 L; Leash nach individueller Vorliebe
- Foil: Größe Frontflügel 2.000-2.500 ccm; Mastlänge: 60-75 cm
Eine differenziertere Empfehlung in Abhängigkeit von deinem Gewicht und deinem Fähigkeitslevel findest du in unseren Kalkulatoren zur Berechnung der passenden Board-, Foil- und Winggröße.
Kalkulatoren zur Ermittlung der richtigen Größe für den Kauf von Board, Wing & Foil
Du suchst Unterstützung bei deiner Kaufentscheidung für das richtige Material – dein neues Wingfoil-Board, den richtigen Wing oder das richtige Foil?
Die folgenden Kalkulatoren helfen dir bei der Wahl der richtigen Größe: