ENSIS TOP SPIN 2023 - TEST

Ensis Top Spin – Test

Erst vor kurzem (wir haben berichtet) hat ENSIS seinen ersten Wing mit durchgehendem Boom auf den Markt gebracht: den TOP SPIN. Wie sein Vorgänger soll auch der TOP SPIN perfektes Handling und Kontrolle kombinieren. Dank des Booms sollen nun Rotationen und Manöver noch besser unterstützt werden.

Uns stand das Modell in der Größe 4.1 Quadratmeter zur Verfügung, und wir konnten den Nachfolger des ENSIS SPIN ausführlich prüfen. Hier unser ENSIS TOP SPIN TEST:

An Land

Im Lieferumfang enthalten sind eine Rucksacktasche, eine Leash mit Leashverlängerung, ein Reparaturset sowie ein Ventiladapter für das Max-Flow-Ventil. Der Boom ist für knapp 100 Euro (Alu-Version) separat erhältlich.

Der Wing kommt mit einer schicken und modern wirkenden Rucksack-Tasche, die in der Größe variabel ist. Dies hat den Vorteil, dass der Wing in unterschiedlichen Größen verpackt und transportiert werden kann – nämlich mit oder ohne angebauten Boom. In letzterer Variante lässt sich der Rucksack allerdings nicht ganz schließen. An der Tasche finden sich ein Fach mit Reißverschluss für Kleinteile und auch eine Aufnahme für die Pumpe. Darin lassen sich der erforderliche Adapter für die Pumpe sowie auch die ggf. nicht verwendete Leash-Verlängerung verstauen.

Mit dabei ist auch eine elastische Wrist-Leash (Stoff-Leash mit Gummiseele) sowie eine Leash-Verlängerung, die bei Bedarf eingeknüpft werden kann. Eine aus unserer Sicht gute Lösung. Am Handgelenk bevorzugen wir die kurze Variante. Der Wing bleibt so dicht bei uns und die Leash kann sich beim Manöver nicht um den Hals wickeln. Manch Rider wird vielleicht auch mehr Spielraum zu schätzen wissen. Außerdem kann die Leash mit Verlängerung auch gut am Hüftgurt befestigt werden. Die Handgelenk-Schlaufe kommt als Einhand-Klettverschluss. Dieser wirkt sehr wertig und vor allem sicher. Ein zusätzlicher Klettverschluss sichert die Schlaufe gegen versehentliches Öffnen.

Nach dem Auspacken des Wings fällt zunächst die noch “nackte” Mittelstrut ins Auge. An zwei Gegenstücken wird der zunächst noch fehlende und separat zu erwerbende Boom mittels zwei Torx-Schrauben befestigt. Passende Plastikunterlegscheiben liegen bei. Die Verbindung wirkt sehr robust und der Boom fügt sich gut in das Gesamtbild ein. Unser Boom ist die bisher ausschließlich verfügbare Alu-Version. Eine Carbon-Variante soll zukünftig erhältlich sein. Der Boom ist für die drei verfügbaren Größen (3.6, 4.1 und 4.6) universell passend. Es muss also theoretisch nur ein Boom gekauft werden. Allerdings wird man dann neben den Schrauben am Foil regelmäßig mit zwei weiteren beschäftigt sein. Dies ist aber sowieso erforderlich, wenn man den Wing klein verpacken will oder muss. Außerdem benötigt man einen passenden Imbusschlüssel. Ein Vorteil für die “Ensis-treuen” Kunden: Es passt derselbe Imbusschlüssel, der auch für die Verbindung von Mast und Fuselage bei den Ensis- bzw. Sab-Foils benötigt wird.

Das Luftkammersystem ist ein Einkammersystem. Über das bei Ensis übliche Max-Flow-Ventil, das sich an der Fronttube befindet, ist der Wing schnell aufgepumpt. Die Luft verteilt sich problemlos über die einzelne Schlauchverbindung mit Klemmventil in die Mittelstrut. Zum schnellen Ablassen der Luft kann das zusätzliche in der Mittelstrut befindliche Schraubventil geöffnet werden.

Der aufgepumpte Wing wirkt trotz des eher high-aspect-orientierten Flächendesigns sehr kompakt und macht einen steifen Eindruck – nichts wabert oder flattert. Die Verarbeitung wirkt, wie bei Ensis gewohnt, wertig und robust. Es gibt solide Verstärkungen an den wichtigen Stellen. Im Querschnitt ist ein leichter V-Shape zu erkennen. Im Längsschnitt betrachtet fügt sich der Boom harmonisch an den Wing, der ein vergleichsweise eher flaches Profil aufweist. An der Austrittskante sind Latten eingearbeitet. Zwischen Boom und leicht konkav geformter Mittelstrut ist ausreichend Platz zum Greifen. Auch mit großen Händen und Handschuhen wird man hier entspannt zu- und umgreifen können. Man hat sofort das Verlangen, mit dem Wing zu spielen. Das Drehen in der Luft passiert fast von alleine. Der ergonomisch, im Querschnitt oval geformte Boom liegt gut in der Hand und bietet naturgemäß beliebige Greifpositionen. Auch mit Handschuhen sollte das dauerhafte Halten gut möglich sein. Beim einhändigen Greifen an der Frontschlaufe steht der Wing gut im Wind, ohne zu zappeln.

Die länglichen Fenster sind entlang der Mittelstrut positioniert. Beim Verpacken benötigen sie keine besondere Aufmerksamkeit, da sie knitterfrei sind.

Mit 2,8 kg (selbst gewogen), inklusive Boom, bringt er etwas mehr als andere Wings auf die Waage. Robuste Verarbeitung hat ihren Preis. Der Boom in Carbon-Version dürfte hier noch ein wenig wettmachen.

Auf dem Wasser

Schon auf dem Weg zum Wasser erweist sich der TOP SPIN als angenehmer Begleiter. Er steht auch bei den häufig am Strand auftretenden Verwirbelungen vergleichsweise ruhig im Wind. Im Wasser angekommen, gelingt das Drehen im Knien auf dem Board aufgrund der kompakten Spannweite recht mühelos. Sobald der Wing vom Wind angeströmt wird, generiert dieser einen guten Vortrieb und unterstützt das Aufstehen. Beim weiteren Anpumpen wird die Energie gut in Lift und Vortrieb umgesetzt. Der Druckpunkt liegt angenehm weit vorn.

Die richtige Position der Hände am Boom findet sich intuitiv. Dieser liegt gut in der Hand. Er lässt sich auch im nassen Zustand gut und sicher greifen, ohne dass die Hände verrutschen. Auch das Halten und Fahren mit einer Hand gelingt intuitiv. Überhaupt entfaltet der Boom im Zusammenspiel mit dem relativ flach gehaltenem Shape des Wings bei Manövern seine vollen Stärken. Diese gelingen fast wie von selbst, das Umgreifen erfolgt intuitiv und die richtige Handposition ist leicht gefunden – oder notfalls eben leicht korrigiert. In Verbindung mit dem ordentlichen Lift ist dies nicht nur für Freestyle-Profis mit “gehobenen Sprung-Ambitionen” ein Plus. Auch Aufsteiger, die am Finetuning ihrer Halse oder Wende arbeiten, werden ihre Freude daran haben. Der Wing geht die Manöver willig mit, ist dabei sehr wendig und leicht führbar. Nicht zuletzt hilft hier die angenehme Spannweite. Sie gibt einigen Spielraum – gerade für kleinere Rider.

Der Wing hat uns ein der gesamten Windrange durchaus überzeugt. Im unteren Windbereich lässt sich die geringere Windenergie gut in Vortrieb umsetzen. Und auch im oberen Windbereich erfordert der TOP SPIN vergleichsweise wenig Kraftaufwand – fast schon untypisch für die ENSIS-Familie. Sehr angenehm unterstützend ist auch hier die problemlose Feinjustierung über das sehr leichte Verlagern der Handposition entlang des Booms.

Auch bei hohen Geschwindigkeiten und beim Höhelaufen zeigt der Wing ein gutes Verhalten. Der Druckpunkt bleibt konstant spürbar, der Wing zeigt keine Übersteuerungsneigung. Kein Zappeln oder Flattern – auch in den Grenzbereichen.

Die Position und Größe der Fenster ist ok. Wie bei fast allen Lösungen ist auch hier die Stellung des Wings zu verändern, wenn man tatsächlich etwas durch die Fenster sehen und sicher gehen will, dass nichts im Weg ist.

Anders als erwartet war die Leash in der kurzen Version ohne mitgelieferte Verlängerung tatsächlich etwas knapp – zumindest dann, wenn sich bei Manövern (Wende) die Leash um das Handgelenk gewickelt hat.

Fazit

Alles in allem ist ENSIS mit Balz Müller hier ein wirklich guter Wurf gelungen. Der TOP SPIN mit Boom wird seinem Namen voll und ganz gerecht. Er ist ein wahrer Manöver- und Freestyle-Freund, der zum Spielen und Drehen geradezu einlädt. Anpumpen und Starten werden dabei ebenso gut unterstützt, wie Höhelaufen und Geschwindigkeit. Das etwas höhere Gewicht ist hierbei kaum spürbar. Robustheit und Verarbeitungsqualität dürften eventuelle Gewichtsnachteile für den Manöver- und Freestyle-orientierten Rider in jedem Falle wettmachen. Wer wert auf einen schnellen Aufbau, Leichtigkeit und platzsparendes Packmaß legt, ist hier nicht ganz so gut bedient. Für uns ist der TOP SPIN ein mehr als würdiger Nachfolger des ersten SPIN.

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Video

Hier gibts ein paar Eindrücke zum Unboxing und Handling aus unserem ENSIS TOP SPIN Test:

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