Wir konnten in den letzten Wochen das KT Instinct 920 umfassend testen. Die Kombination umfasste die Aluminium Fuselage 63, den KT Nomad 190 Heckflügel und den KT Carbon 85 Mast. Zusätzlich hatten wir den Frontflügel KT Instinct 1300 zur Verfügung.
Weitere Frontflügel dieser Serien gibt es in den Größen 720, 1120 und 1450.
Als Zielgruppe gibt KT Anfänger bis fortgeschrittene Aufsteiger an.
Ein großer Part der Testarbeit wurde diesmal von unserer Teamfahrerin Diana übernommen, um das Material auch aus der Perspektive von leichten Fahrern/-innen zu beleuchten.
An Land
Vor dem Auspacken der Einzelteile des KT Instinct fällt sofort die hohe Qualität der Schutzhüllen auf. Jedes Teil kann sowohl einzeln als auch im montierten Zustand mit den gepolsterten Hüllen durch Klettverschlüsse passgenau geschützt werden. Zusätzlich verfügen alle Hüllen über Klettverschluss-Spots im selben Abstand, die miteinander verbunden werden können. Dadurch kann der Mast mit dem Flügel, der Fuselage oder der montierten Kombi verbunden werden. Alles hält zusammen und es fliegen keine Einzelteile herum. Dieses System ist sehr gut durchdacht und unfassbar praktisch beim Packen. Hier waren definitiv Praktiker am Werk.
Die Verarbeitung der Einzelteile ist ebenfalls auffällig hochwertig und präzise. Alle Verbindungen von Foil, Fuselage und Mast sind bündig und ohne Versetzungen oder harten Kanten.
Den Carbonmast haben wir in der Größe 85 cm getestet. Im Vergleich zu anderen ist er mit seinen 1,7 kg sehr leicht. Mit im Lieferumfang enthalten ist ein Zubehörset, welches alle benötigten Schrauben, Shimplätchen und Werkzeuge enthält. Die Schrauben und Nutensteine für die US-Doppel-Box sind sehr massiv und dick. Unser Kritikpunkt an dieser Stelle ist, dass dies zu einer eingeschränkten Kompatibilität mit manchen filigraneren US-Boxen außerhalb der KT Serie führen kann. Schrauben und Nutensteine sollten sich aber problemlos durch passende ersetzen lassen.
Ein zusätzlicher Pluspunkt zur Sicherheit ist die Abrundung der Tips bei den Flügeln. Somit hat man keine scharfen Spitzen, an denen man sich verletzen kann.
Shim System
Für uns bisher einmalig kommt das KT Instinct Foil mit einem Shim System daher. Nach einer kurzen Anleitung auf der Website ktfoiling.com ist der Umgang kinderleicht. Mit dem Shimming können alle Größen von Front- und Heckflügel aufeinander abgestimmt werden. Somit konnten wir den KT Nomad 190 Heckflügel sowohl mit dem KT Instinct 920 als auch mit dem KT Instinct 1300 fahren. Hierzu liefert KT in der praktischen Zubehörbox vorgeformte Shim-Plättchen mit Zahlenangaben. Durch das Addieren der auf dem Frontflügel und Mast angegebenen Zahlen erhält man den Zahlenwert des Plättchens. Dieses Plättchen wird dann zwischen Fuselage und Heckflügel montiert. Das beeinflusst die Neigung des Heckflügels, wodurch Kontrolle, Balance und Leistungsfähigkeit optimiert werden. So konnten wir in unserem Test den Heckflügel KT Nomad 190 für beide Frontflügel (920 und 1300) verwenden, ohne auf präzises Fahrgefühl zu verzichten. Außerdem freut das auch den Geldbeutel, da ein einziger Heckflügel für eine breitere Range ausreicht.













Auf dem Wasser
Das KT Instinct 920 kommt für seine geringe Fläche erstaunlich schnell und ruhig hoch. Bei Leichtwind bedarf es nur ein paar Pumpstöße, während das Instinct 920 bei stärkerem Wind und dichtgeholtem Wing sofort losfliegt.
Es fährt sich auf gerader Strecke wie auf Schienen, sehr ruhig und stabil. Auch kleine Verwirbelungen unter Wasser stören das Foil nicht. In den Kurven zeigt sich dann das leichte Handling, wobei die 880 mm Spannweite mit wenig Druck schön weich das Manöver ausführt. Auch engere Kurven oder unsicher ausgeführte Manöver sind kein Problem. Wobei das Instinct nicht so wendig ist, wie andere Foils in dieser Größe. Aber dafür ist es auch nicht gemacht. Es lässt sich nie aus der Ruhe bringen und vermittelt immer eine ordentliche Portion Sicherheit. Wenn beim Manöver mal das Tempo kurzfristig verringert wird, tut das dem Flug keinen Abbruch.
Auch ein Ausflug in die Welle ist mit KT Instinct möglich. Aufgrund seiner Auslegung ist ein bisschen mehr Druck auf den vorderen Fuß nötig als bei fortgeschrittenen Foils. Ist man darauf eingestellt, macht das Abreiten Spaß. Hier kommt einem die leichte Kurvenhandhabung zu Gute.
Erste Sprünge sind mit dem KT ebenfalls kein Problem. Es bietet genügend Pop, um ausreichend aus dem Wasser zu kommen. Durch seine Gutmütigkeit lässt es sich nach der Landung gut wieder einfangen und durchstarten.
Das KT Instinct 920 lässt sich gut durch Windlöcher pumpen. Dabei bleibt es sehr stabil, ohne zu zappeln oder wegzukippen und fühlt sich dabei größer an als ein 900er Foil. Sehr angenehm!
Starker Wind
Bei stärkerem Wind beschleunigt das getestete Set sehr schnell und kommt auf ein ordentliches Tempo. Trotz seiner hohen Geschwindigkeit wirkt es nicht unruhig und hält die Lage stabil. Also keine nervösen Auf- und Abbewegungen. Der Carbonmast ist sehr steif, vibriert nicht und wird auch bei höherer Geschwindigkeit in den Kurven nicht schwammig oder zittrig. Das Schnellfahren verleiht dem/der Fahrer/-in somit echte Sicherheit und geschieht fast unbemerkt. So ist das KT Instinct 920 vor allem für Anfänger und Aufsteiger sehr gut geeignet. Sie können sich so mit dem idealen Foil an das Schnellfahren herantasten. Die Windrange ist dabei sehr hoch. Wir haben das Foil sowohl bei Leicht- als auch bei Starkwind getestet.
Die Gleitphase ohne Wing oder Pumpen ist eher kurz. Das gilt allerdings für die 920-er Version und ist für die Größe typisch.
Der KT Instinct 1300 in Kombination mit der KT Fuselage 63, dem Heckflügel KT Nomad 190 und dem KT Carbon Mast 85 ist ein absolutes Leichtwind-Wunder. Während unserer Tests kam wir mit diesem Foil-Set, einem Kompaktboard (69l) und einem 5-er Wing schon bei 12 Knoten Windgeschwindigkeit ins Fliegen. Dabei ist es wendig, liegt ruhig und stabil in den Kurven und behält seine Gleitphase extrem lange. Das Foil bleibt wirklich bis kurz vorm Stillstand oben.



Fazit
Ein leichtes und ästhetisches Design kombiniert ruhiges, weiches Fahrverhalten mit Manövriereigenschaften ohne Anstrengung. Sowohl die Pack- als auch die Kombiniermöglichkeiten sind sehr durchdacht.
Anfänger und Aufsteiger können sich freuen, mit dem KT Instinct 920 auf ein kleineres Foil zurückzugreifen ohne dabei auf die fehlerverzeihenden Eigenschaften zu verzichten. Wer sich ohne Gefahr und großen Aufwand an ein kleineres, schnelleres Foil herantasten möchte, ist mit dem KT Instinct 920 sehr gut bedient. Dabei wächst das KT bei der persönlichen Entwicklung mit und macht auch noch Spaß, wenn man schon etwas fortgeschrittener ist.
Als Alternative für Leichtwind oder als absoluter Anfänger ist die Anschaffung eines großen KT Instinct Frontwings empfehlenswert, der sich prima ohne Heckflügel-Wechsel ergänzen lässt.
Fortgeschrittene und Pros sollten sich bei der Nomad oder Atlas Serie von KT umsehen.







