Appletree Jazz beim Sprung in der Dämmerung

Test – Appletree JAZZ 4’9″ Wingfoilboard 75 l

Wir konnten das neuste Wingfoilboard von Appletree, den JAZZ, in 4’9“ mit 75 Litern ausgiebig testen.

Der JAZZ ist das erste reinrassige Freestyle Board von Appletree und ist seit Ende Dezember 2021 auf dem Markt.

Appletree Surfboards legt besonderen Wert darauf, seine Boards so nachhaltig wie möglich zu produzieren. Die Boards sind sogar mit einem Ökolabel zertifiziert. Mehr dazu erfahrt ihr hier.

An Land

Wie von Appletree gewohnt ist auch die Verarbeitung des JAZZ sehr hochwertig. Das Board wird als Vollcarbonvariante gebaut und wiegt 5,9 kg (gemessen). Im Inneren befindet sich der sogenannte 50K-Schaum, welcher frei von Lufteinschlüssen ist und sehr hohen Belastungen standhält (50 t pro m²). Dieser Kern wird exklusiv nur in Appletree Boards verbaut. Aufgrund der fehlenden Lufteinschlüsse kann auf ein Entlüftungsventil verzichtet werden. Der Tragegriff befindet sich im Unterwasserschiff.

Das Board ist mit sämtlichen Optionen für Fußschlaufen ausgestattet, so dass es sowohl im 2er-Setup (eine Schlaufe vorne mittig, eine hinten) als auch im 3er-Setup (zwei Schlaufen vorne, eine hinten) gefahren werden kann. Insgesamt stehen fünf Löcher pro Schlaufenseite für die Montage zur Verfügung.

Die Doppel-US-Box ist lang genug, um die individuellen Montagevoraussetzungen verschiedener Foils von unterschiedlichen Herstellern zu erfüllen.

Das Deck ist im Bugbereich gerundet und senkt sich zum Standbereich hin etwas ab. Der Standbereich selber ist konkav und leicht ins Board eingelassen. Die Senkung öffnet sich zum Heck hin, um das Wasser abfließen zu lassen. Das Board ist mit einem großzügigen Pad versehen.

Der Jazz verfügt über eine runde Nase und verjüngt sich zum Heck hin, so dass der breiteste Punkt im Bereich des Bugs liegt. Die Rails im vorderen Drittel sind eher rund gehalten und werden Richtung Heck immer schärfer. Auffällig ist die scharfe Abrisskante am Heck.

Das Unterwasserschiff ist im hinteren Bereich sehr flach. Zum Bug hin bekommt es mehr Rocker und wird immer runder.

Auf dem Wasser

Der erste Gedanke, der einem durch den Kopf geht, ist: Was soll an einem Freestyle Board so anders sein? Doch beim Springen merkt man den Unterschied sofort. Bei der Landung taucht der JAZZ nicht so tief ein, sondern bounct sofort wieder hoch, so dass man gleich weiter foilen kann. Diese Eigenschaft dürfte auch für Einsteiger interessant sein, denn das Board kommt bei einem normalen Touch down während der Fahrt sehr sanft auf und hebt auch eben so weich wieder ab.

Der JAZZ lässt sich gut anpumpen und gleitet schnell an.

Das Pad ist recht dünn. Der direkte Kontakt zum Board ist für viele mit Sicherheit recht angenehm, andere werden vielleicht eine gewisse Dämpfung vermissen. Der konkave und eingelassene Standbereich vermittelt dem Fahrer beim Aufstieg ein extra Quäntchen an Sicherheit und wirkt sich fehlerverzeihend beim Fußwechsel aus.

Die kompakten Maße und das geringe Gewicht machen den JAZZ extrem wendig. Dies gilt sowohl beim Springen als auch bei allen anderen Manövern. Halsen und Wenden gelingen sehr variabel. Ebenso verhält es sich auf der Welle. Alles geht ohne große Kraftanstrengung von statten.

Durch die runden Rails am Bug setzt sich die Rotation bei einem gesprungenen 360er auf dem Wasser fort. Man merkt, dass das Board erst noch ein wenig weiter slidet, bevor die schärferen Rails greifen. Dies erleichtert die Ausführung des Manövers sehr.

Auch beim Dümpeln machen sich die runden Rails bemerkbar. Der JAZZ fühlt sich etwas wackliger an als ein Board mit durchgängig scharfen Rails.

Fazit

Ja, auch ein Freestyle Board hat durchaus seine Berechtigung. Appletree liefert mit dem JAZZ ein Board, dass alle Ansprüche eines ambitionierten Wingfoilers erfüllt. Vor allem die Sprungeigenschaften und die Wendigkeit des JAZZ überzeugen.

Der JAZZ ist dabei gar nicht so extrem wie man vermuten würde. Das Board präsentiert sich sehr ausgewogen und beherrscht auch alle Basismanöver. Durch die gute Lift und Touch down Charakteristik dürfte es sogar für den ein oder anderen Aufsteiger interessant sein.

Nur die Dümpelfahrt können andere Boards besser, aber dies ist ein Kompromiss, den man gerne eingeht.

Leider sind keine Fußschlaufen im Lieferumfang enthalten.

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