Gastbeitrag von Christian Bader.
In 2020 habe ich zum ersten Mal einen Wingfoiler am Rhein bei Mainz getroffen und ich wusste sofort: Das will ich ausprobieren.In meinem Sabbatical in 2021 wollte ich Frankreich erleben & genießen und fuhr im Juli Richtung Normandie und Bretagne. Ich habe in meinem Leben Surfen, Windsurfen und Segeln ausprobiert. Jetzt wollte ich die Zeit nutzen, um einen neuen Wassersport für mich zu entdecken.
Ganz am Anfang
Meinen ersten Wingfoilkurs buchte ich bei der Clinique de la Planche in Ouistreham. Louis und sein Bruder Pierre betreiben in Caen einen großen Wassersportladen. Bei guten Bedingungen bringen Sie ihren Schülern Kiten und Wingen bei. Und wie die Franzosen so sind, ging es direkt aufs Wasser. Zu dritt fuhren wir mit einem viel zu kleinen Boot in die Baie de l‘Orne. Bei Flut, 25 Knoten Wind und einen kurzen Einführung stieg ich mit einem 3 qm Wing aufs große Brett. Es funktionierte ganz gut. Durch die starke Strömung und den Wind wurden wir schnell abgetrieben. Louis shuttelte uns fleißig immer wieder zurück.
Am Ende des Kurses ging’s aufs offene Meer. Mit einem 5 qm Wing konnte ich kurz spüren wie es sich das Foilen anfühlt. Zu schnell fiel ich direkt wieder ins Wasser. Abgekämpft und sehr glücklich liefen wir 3 Stunden später in den Hafen von Ouistreham ein. Am Fuße des Leuchtturms trennten sich dann unsere Wege.
Im Laden in Caen empfahl mir Pierre dann, seinen Ausbilder Gael in Jullouville zu besuchen. Gael hat sich mit seiner Schule Manche Foil am Fuße der Halbinsel Cotentin voll aufs Wingfoilen spezialisiert. Mit seinem neuen Boot im Schlepptau trafen wir uns am Sicherheitsposten von Jullouville. Wir wurden vom Traktor über den Strand ins Meer gezogen: Eine ganz eigene Erfahrung 😉 Mit einem wunderbaren Blick auf den berühmten Mont Saint Michel gingen wir ins Wasser. Nach einer halben Stunde flaute der Wind leider stark ab.
So wurde ruckzuck umdisponiert. Ich bekam einen Eishockeyhelm auf den Kopf und kniete mich aufs Board. So wurde ich hinter dem Boot hergezogen. Im Knien war das Foilen einfach, doch im Stehen wurde es zu einer echten Herausforderung. Nach einer abschließenden Fotosession wurde der Traktor angefunkt, um uns aus dem Wasser zu ziehen.
Nur Fliegen ist schöner
Mein nächster Wingfoil Stop war am Centre Nautique Fréhel. Dort durfte ich mit kleinem Brett (120 Liter) und relativ hohen Wellen (1 Meter) erleben wie wackelig Wingfoilen sein kann. Gleichzeitig war ich überrascht wie schnell ein erfahrener (Wind-)Surfer schaffte aufs Foil zu kommen. Bei tollem Wind und schnellen Bootspassagen hatte ich viel Spaß im und auf dem Wasser 😉
Meine tollste Erfahrung durfte ich mit Gwen am traumhaften Strand „Plage d‘Erleac‘h“ im Finistère, dem westlichsten Teil der Bretagne, machen. Mit vier anderen Schülern ging es aufs Wasser und Gwen blieb am Strand im Wasser stehen. Jetzt hieß es 200 Meter rausfahren, wenden und ohne Höhe zu verlieren wieder zu ihm zurückfahren. Dank des großen Brettes (140 Liter) gelang mir das schnell. Durch die präzisen Anweisungen des langjährigen Kite- und Windsurflehrers glückten mir kurz darauf die ersten Wenden und Halsen. Ich war überglücklich.
Gwen betreibt mit seiner Frau Liliana die Kite und Wingfoilschule Natural Advent. Durch seine günstigen Preise und seine einfachen, aber effektiven Coachingmethoden bringt er viele Wingfoiler aufs Brett und Foil. Er schult immer an den Stränden mit den aktuell besten Bedingungen. Mittlerweile sind in seiner lokalen WhatsApp-Gruppe ca. 100 Wingbegeisterte, die sich verabreden und den Sport gemeinsam genießen.
Nachdem ich ich gesehen hatte wie Wingfoiler die Atlantikwellen abreiten und ich ein paar Sessions am Gardasee hatte war mir klar: Das wird mein neuer (Wasser)Sport – zu Lande, zu Wasser und vielleicht irgendwann in der Luft 😉