Ensis Maniac Infinity ACE 2025 Test

Testbericht: Ensis Maniac Infinity ACE – Agilität trifft Anspruch

Das Maniac Infinity ACE ist das neue Flaggschiff unter den ENSIS-Foils. Entwickelt für sportliche Wingfoiler, die Performance und Präzision suchen, verspricht das Foil hohe Geschwindigkeit, messerscharfe Turns und satten Pop. Wir hatten die Gelegenheit, das Setup an zwei sehr unterschiedlichen Küstenlinien zu testen: der raueren Atlantikküste der Algarve und der moderaten Ostsee in Laboe – jeweils bei Wind zwischen 12 und 20 Knoten, in Flachwasser und in Welle. Als Boards kamen ein 77 Liter Kompaktboard und ein 86 Liter Midlength Board (Ensis Jive Test) zum Einsatz.


An Land – Aufbau, Verarbeitung & Technik

Schon beim Auspacken wird klar: Das Infinity ACE ist kein Foil von der Stange. Der erste Eindruck ist durch und durch hochwertig. Frontwing und Fuselage kommen in Monobloc-Bauweise – ein nahtloses Stück Carbon, das keinerlei Schraubverbindung am Frontflügel benötigt. Dadurch wirkt das Foil extrem steif, was sich später auch spürbar auf das Fahrgefühl auswirkt.

Der gesamte Aufbau ist unkompliziert und durchdacht. Alle Schrauben lassen sich mit nur einem Torx-30 Schlüssel montieren – inklusive praktischer Längenmarkierungen. Auch kleine Details wie die schwarze Beschichtung der Edelstahlschrauben oder die passgenauen Schutzcover zeugen davon, dass hier jemand mitgedacht hat. Wer sein Setup liebt, wird dieses Foil lieben.

Besonders positiv: Trotz der massiven Performance ist das Gewicht des Carbon-Sets angenehm niedrig. In der Hand fühlt sich das System leicht und präzise an – ohne jeden Anflug von Spiel oder Flex an den Verbindungen. Der erste Eindruck: Das ist kein Spielzeug, sondern ein Sportgerät!


Verfügbare Größen (Monobloc Frontflügel)

Das Maniac Infinity ACE gibt es in fünf Flügelgrößen mit gleichbleibendem Aspect Ratio (7,5):

  • 690 cm² – für Fahrer < 60 kg bzw. Experten bis ~75 kg
  • 840 cm² – 60–80 kg bzw. Experten > 75 kg
  • 990 cm² – 70–90 kg (z. B. unser Test-Setup)
  • 1140 cm² – 80–100 kg, ideal bei leichtem Wind
  • 1390 cm² – für Leichtwind/Schwergewicht oder Parawing & Downwind  

Unser 990 cm²-Frontwing lässt sich perfekt für sportlich-ambitioniertes Freeride, Boost-Sprünge, Downwind- und Parawing-Fahren einsetzen. Tatsächlich ein gutes Allround Foil für fortgeschrittene Fahrer um die 80 Kg.


Aluminium-Mast als Alternative

Neben dem hochwertigen Carbon-Mast (85 cm, C500) bietet Ensis eine Aluminium-Mast-Alternative:

  • Aluminum Mast in Längen 62, 72 und 82 cm
  • Gewicht: ca. 1,89 – 2,40 kg (je nach Länge)
  • Hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis, überraschend steif und langlebig
  • Ideal für Einsteiger und Intermediate Rider, die auf Performance achten, aber Kosten sparen möchten  

Durch das einheitliche Mast-Interface ist der Alu-Mast zu 100 % kompatibel mit allen Maniac Frontwings (inkl. Infinity ACE) und stärkt das Ensis-Ökosystem als durchdachtes Upgrade-Weg – vom Alu-Setup hin zur reinen High-End Carbon-Rakete.

Hier die Eindrücke von der Carbon Variante:


Auf dem Wasser – Charakter, Einsatzbereiche & Fahrgefühl

Early Lift & Kontrolle

Bereits beim Anpumpen zeigte das Infinity ACE eine beeindruckende Frühgleitfähigkeit. Selbst bei etwa 12 Knoten ließ es sich zuverlässig aus dem Wasser heben – egal ob auf der Ostsee oder am Atlantik. Der Auftrieb setzt sanft, aber bestimmt ein. Das Board löst sich kontrolliert vom Wasser, und das Foil bringt einen schnell in den Flugzustand – auch auf dem kleineren Board.

In der Luft bleibt das Setup ruhig. Böen, Windlöcher oder kabbelige Bedingungen meistert es gelassen. Selbst wenn das Foil mal kurz an Strömung verliert, fängt es sich überraschend schnell wieder. Das gibt Sicherheit – besonders bei technischen Manövern, bei denen man sich auf sein Material verlassen muss.

Agilität & Drehfreude

Was dieses Foil besonders macht, ist seine Agilität. Es reagiert direkt auf Gewichtsverlagerungen, zieht enge, präzise Turns und lässt sich fast spielerisch carven. Gerade in kleinen Windwellen an der Algarve oder bei typischen Ostsee-Bedingungen zeigte es, wie dynamisch und doch kontrollierbar es agieren kann. Es ist lebendig, aber nicht nervös – vorausgesetzt, man fährt sauber.

Unsaubere Fahrweise oder zu grobe Kantenwechsel werden spürbar: Das Foil reagiert natürlich schon aufgrund seiner Größe vergleichsweise sensibel und verzeiht naturgemäß weniger als gutmütigere Einsteiger-Modelle. Dafür bekommt man ein messerscharfes Handling und viel Kontrolle über die Linie. Wer schon sicher foilt, wird diese Rückmeldung lieben – wer noch auf Autopilot unterwegs ist, wird gefordert.

Vor allem in der Welle haben wir die Option, den Heckflügel weiter nach vorn zu verlagern dankbar angenommen – mit großem Effekt auf den Spaßfaktor!

Pop & Freestyle

Richtig Spaß macht das Setup beim Springen. Der Pop ist knackig, druckvoll und liefert viel Energie – fast schon wie bei einem Trampolin. In Kombination mit dem leichten Gewicht in der Luft lassen sich Sprünge, Rotationen und auch verkantete Landungen erstaunlich gut kontrollieren. Besonders auf dem 77 L Board kam das Setup im Freestyle-Modus voll zur Geltung. „Wer gerne Trickversuche startet, findet hier ein echtes Sprungbrett.“, meint Wingpassion-Teamrider Jonathan.

Downwind & Glide

Überraschend stark ist das Infinity ACE auch im Glide-Modus. Es liegt ruhig, lässt sich gut führen und bietet genug Glide, um zwischen den Windphasen stabil zu bleiben. Kleinere Wellen, z.B. hinter dem Boot, lassen sich wunderbar abreiten und mit entspannten Pumpbewegungen auch problemlos verbinden. Für klassische Downwind-Touren oder Parawing-Einsätze dürfte es in den größeren Größen definitiv geeignet sein; diese haben bisher aber noch nicht getestet.


Fazit – Für sportliche Fahrer mit Anspruch

Das Ensis Maniac Infinity ACE ist kein Kompromiss-Foil – und das ist seine große Stärke. Es wurde für sportlich ambitionierte Foiler entwickelt, die Agilität, Performance und feine Kontrolle schätzen. Besonders bei Manövern, in der Welle und beim Springen spielt es seine Qualitäten aus. Der Aufbau ist bis ins Detail durchdacht, das Fahrgefühl direkt und belohnend.

Wer hingegen ein fehlerverzeihendes Setup für erste Foil-Versuche sucht, sollte eher zum Ensis Maniac Pacer greifen. Das Infinity ACE verlangt einen aktiven Fahrstil und präzise Technik – belohnt diese aber mit messerscharfem Carven, frühem Lift, viel Pop und souveräner Kontrolle.

Insgesamt ein Foil, das wächst, je besser man selbst wird. Für mich persönlich war es an beiden Küsten – egal ob in Flachwasser oder in der Welle – ein echtes Highlight.


Video zum Test


🎧 Podcast-Tipp:
Du willst wissen, wie ein High-End-Foil wie das ENSIS Maniac Infinity ACE überhaupt entsteht?
Dann hör rein in Folge 29 unseres Wingfoil-Podcasts – mit einem der Entwickler direkt aus dem ENSIS-Team.
Spannende Einblicke in die Welt der Foil-Entwicklung garantiert!

🔗 Lesetipp:
Du willst wissen, wie sich das „passende Board“ von ENSIS zur Maniac-Foilserie schlägt?
Dann lies auch unseren Testbericht zum ENSIS Jive 86 L Wingfoil-Board – getestet unter realen Bedingungen an der Ostsee.

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