Wir konnten das leichte Naish Hover Inflatable (5′3″ / 160 cm) in der 100 L Version ausgiebig über mehrere Sessions testen. Naish verspricht, dass das Board keine Kompromisse hinsichtlich der Performance macht. Ob es hält was es verspricht?
An Land
Das Board kommt in einer erstaunlich kleinen Tasche daher. In dieser würde man eher ein Foil vermuten, als ein Board. Tatsächlich entspricht die Tasche in etwa den Ausmaßen der Taschen für Foils im zerlegten Zustand. Auch das geringe Gesamtgewicht fällt sofort auf.
Beim Öffnen der Tasche über den umlaufenden Reißverschluss finden wir das insgesamt viermal um die Basis-Carbonplatte gefaltete Board. Daneben findet sich ein Reparaturset für das Ventil und kleinere Reparaturen am Board. Außerdem ist eine kompakte SUP-Pumpe enthalten. Das ist gut, denn mit einer normalen Wing- oder Kite-Pumpe kommt man hier nicht weit. Diese sind nämlich für den erforderlichen Druck von 15-20 PSI nicht geeignet! Die Pumpe verfügt über einen schlanken Kolben, ein Manometer sowie auf- bzw. zusammenklappbare Handgriffe und Füße. Sie ist umstellbar auf Single- oder Double-Pump.
Das Aufpumpen geht fix, auch wenn die letzten Pumpzüge zum Erreichen der mindestens 15 PSI doch etwas anstrengender sind. Zum Glück gibt es die Umstellmöglichkeit auf Single-Pump. Insgesamt haben wir ca. 3,5 Minuten dafür gebraucht. Kurz haben wir dabei an die möglichen Vorteile einer Elektro-Pumpe gedacht … 😉
Das aufgepumpte Board macht einen wertigen Eindruck. Es wirkt leicht und stabil, und es macht einen sehr steifen Eindruck. Mit seinen kompakten Maßen von nur 160 cm Länge, 68,6 cm Breite und 15,2 cm ist das 100 L Board zudem sogar deutlich kleiner als das vergleichbare Hardboard von Naish mit 95L.
Und es ist nicht nur kleiner, sondern auch deutlich leichter. Mit 4,9 kg (eigene Messung) ist es das mit Abstand leichteste Board am Markt!
Auffällig auf dem weißen Board ist natürlich die auf der Unterseite befindliche schwarze Carbonplatte. Diese enthält die Foilaufnahme in Form der üblichen US Box mit Double Track System. Sie verläuft genau parallel zum Deck.
Das Board verfügt über einen deutlichen Nose-Rocker (oder auch Scoop), was sich bei Landungen vorteilhaft auswirken dürfte. Wenn man genau entlang der seitlichen Linie schaut, fällt zudem eine leichte negative Wölbung auf. Das Heck des Board ist nämlich leicht nach unten gezogen.
An der Oberseite befindet sich analog zum Hardboard ein rutschfestes EVA-Deck, das ebenfalls einen hochwertigen Eindruck macht. Außerdem findet sich hier ein gut positionierter Tragegriff, über den sich das Board sowohl mit als auch ohne Foil gut tragen lässt. Ein einhändiges Tragen des Boards bei angebautem Foil ist leider nur bedingt möglich, weil der dafür ggf. erforderliche Griff an der Unterseite fehlt. Es bleibt dann jedoch Möglichkeit, das Board über der Schulter zu tragen. Optionen für Fußschlaufen bietet das Board nicht. Wer auf anspruchsvolle Sprungmanöver keinen Wert legt, den dürfte das nicht stören.
Im Wasser
Der erste Eindruck im Wasser vermittelt eine etwas kippeligere Situation als wir sie bei einem vergleichbaren Hardboard finden. Nach einer kurzen Umgewöhnung stört das aber nicht weiter. Das Deck hat einen guten Grip, das Board fühlt sich sehr steif und stabil an.
Bei ausreichend Winddruck und einer leicht überpowerten Situation geht der Start wie von selbst und es ist tatsächlich kaum ein Unterschied zum Hardboard zu spüren. Ist man leicht unterpowert, braucht es doch etwas mehr Energie und eleganteres Vorschubpumpen, weil das Board dann dazu neigt sich leicht festzusaugen.
In der Luft gibt einem das Board sehr gute Rückmeldungen und man kann die Steuerungsimpulse bestens auf das Foil übertragen. Das geringe Gewicht, die hohe Steifigkeit und das rutschfeste Deck ermöglichen elegante Kurvenfahrten und geschmeidige Manöver. Variantenreiche Fußpositionen und Fußwechsel sind auf dem Deck leicht umsetzbar.
Beim Landen ist etwas “bewusste Eleganz” von Vorteil. Auch wenn der starke Rocker hier unterstützend wirkt, werden – wie bei allen Inflatable Boards – starke Touch-Downs mit einem recht starken Aufsteppen quittiert. Stellt man sich darauf ein, kann man diesen Nachteil mit etwas Technik gut ausgleichen.
Fazit
Aufsteiger die ein Board suchen, das sich leicht verstauen und gut mit auf die Reise nehmen lässt, sind mit dem Naish Hover Inflatable in 100 L sehr gut beraten. Es ist das kompakteste und leichteste Board seiner Kategorie. Auch auf dem Wasser bietet es in Punkto Ausmaß und Gewicht so manchem Hardboard die Stirn. Wer die etwas höhere Kippeligkeit beim Aufsteigen sowie die etwas stärkere Bremswirkung beim Landen bereit ist sportlich auszugleichen, für den kann das Board unseres Erachtens auch durchaus mehr als nur eine Reisebegleitung werden.