Lucas Matthes – Abiturient mit Worldcup Ambitionen

Reicht der Wind in Laboe zum Wingfoilen ist Lucas Matthes mit Sicherheit auch auf dem Wasser und sticht mit seinen hohen Sprüngen besonders hervor. Dabei merkt man Lucas seinen besonderen Ehrgeiz und sein Talent sofort an. Als Nebenjob arbeitet der 17-jährige Schüler in der Surfschule Heidkate als Surflehrer, welche ihn auch bei seinen sportlichen Ambitionen unterstützt, ebenso wie Koldshapes und Ozone.

Es wurde also dringend Zeit, uns mal mit ihm an seinem Homespot zum Interview zu treffen.

Lucas, wann hast du mit dem Wingfoilen angefangen?

Ich habe gestern tatsächlich noch mal nachgeguckt, seit April 2021, also vor genau einem Jahr jetzt.

Hast Du vorher schon Foil-Erfahrung gehabt?

Ich war ein paar Mal Kitefoilen. Aber auch nicht wirklich viel. Ich habe das ungefähr vier mal gemacht.

Also hast Du auf jeden Fall schon Wassersportkenntnis gehabt?

Ja, definitiv. Ich kite seitdem ich 12 bin.

Was war für dich das Schwierigste am Anfang beim Wingfoilen?

Eigentlich ging das alles relativ schnell. Ich musste mich kurz ein wenig mit dem Wing vertraut machen, das war ein bisschen ungewohnt. Ich war vorher aber auch schon mal ein bisschen windsurfen, somit war die Umstellung nicht allzu groß.

Was am längsten gedauert hat, war das konstante Foilen, ohne aus dem Wasser auszubrechen und natürlich die Manöver.

Hast du ein paar Tipps für Anfänger?

Übung, ganz viel Übung einfach. (lacht) Einen Kurs machen ist jedenfalls immer gut, damit man jemanden hat, der sich das anguckt und einem sagt, was man verbessern kann.

Was für Manöver kannst du jetzt schon nach nur einem Jahr?

Ich kann alle Halsen und Wenden, sowohl goofy als auch regular. An Sprüngen: Grabs, Tweaks, Frontside 360, Backside 360, Backloops und toeside Sprünge.

Und was übst du gerade?

360er auf meiner „schlechten“ Seite zu springen und den Backflip, den habe ich zwar noch nie probiert. Bei mir ist es aber meistens so, dass ich die Tricks vorher im Kopf durchgehe. Ich schaue mir dazu dann immer viele Videos an und analysiere den Bewegungsablauf. Dann warte ich auf die perfekten Bedingungen, um das auszuprobieren, weil ich einfach sicher sein will, dass ich kein Material und mich nicht kaputt mache.

Was fasziniert dich am meisten beim Wingfoilen?

Es geht einfach schon bei sehr wenig Wind los und macht dann gleich super viel Spaß. Auf dem Foil zu stehen ist einfach das Beste mit all den Manövern, die man da raus holen kann. Und die Königsdisziplin ist natürlich das Wingfoilen in der Welle.

Wie stehst du zu der immer spezieller werdenden Entwicklung des Materials? Die Anfangszeit mit einem Board, einem Foil und einem Wing scheint definitiv vorbei zu sein.

Der Sport entwickelt sich halt extrem schnell, wir sind ja noch komplett in den Anfängen. Ich denke, das ist normal. Jetzt findet aber auch jeder, egal welchen Stand er hat, ob Anfänger oder Pro, das passende Material. Der Markt ist aktuell einfach sehr breit aufgestellt. Vor allem bei den Foils geht es zu immer kleineren und damit schnelleren Foils. Mittlerweile fahren die ersten schon mit Kite-Foils.

Wo geht die Reise hin bei der Entwicklung des Materials?

Das ist schwer zu sagen. Ich glaube nicht, dass jetzt noch mal das krasse Produkt rauskommen wird, was dann wieder alles verändert. Das Material wird wahrscheinlich weiter optimiert und besser an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst. Jedenfalls hoffe ich, dass das Material stabiler wird. Vor allem am Anfang wurde viel aufs Gewicht geachtet, was zu Lasten der Haltbarkeit ging, so dass extrem viel kaputt gegangen ist. Da, glaube ich, wird es auch noch mal eine Entwicklung geben, dass das Material stabiler wird.

Willst du dieses Jahr an Wettkämpfen teilnehmen?

Ja, auf jeden Fall! Ich habe geplant, die komplette Tour der Deutschen Wing Foil Vereinigung mitzufahren und wenn es geht den Worldcup auf Sylt.

Du machst ja 2023 dein Abi. Hast du schon Pläne für danach?

Am liebsten würde ich nach dem Abi ein Jahr lang die World Tour der GWA mitfahren, wenn das irgendwie realisierbar ist. Danach hätte ich sehr viel Lust in die Produktentwicklung beim Wingen oder Kiten oder beidem zu gehen. Ich bin mega interessiert an so Sachen wie Strömungsabriss usw. und um dadurch das Material einfach weiter zu optimieren. Auf der anderen Seite habe ich mir aber auch überlegt auf Lehramt zu studieren, da mir das Unterrichten in der Surfschule einfach sehr viel Spaß macht.

Hast du das Gefühl, dass es schon so eine Art Konkurrenzverhalten zwischen den verschiedenen Wassersportarten Wingen, Kiten und Windsurfen gibt?

Also es wird ja immer gesagt, dass es so ein großes Konkurrenzverhalten zwischen Kitern und Windsurfern gibt. Ich finde, dass sieht man nicht so richtig. Meiner Erfahrung nach verstehen sich alle Kiter und Windsurfer, die ein bisschen besser fahren können, ganz gut. Man muss einfach aufpassen und auf einander Rücksicht nehmen, dann gibt es auch keine Probleme. Alle wollen ja nur alle Spaß auf dem Wasser haben.

Zum Abschluss: dein Lieblingsspot?

Zum Freestylen bin ich mit Laboe sehr happy. Für die Welle natürlich Hanstholm in Dänemark.

Deine Lieblingsbedingungen?

15 bis 20 kn zum Freestylen oder in der Welle. Die Welle muss auch nicht zu hoch sein, aber so, dass man ein paar schöne Turns machen und springen kann. Das macht richtig Spaß.

Dein Lieblings-Setup?

Ozone WASP mit 4 qm, 70 l Nørdland Board und 960er vollcarbon Viking Foil von Koldshapes.

Vielen Dank Lucas für das Interview! Alles Gute für die Zukunft!

Instagram: @lucas._.kite

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