Test Blackbird Balz Pro

Testbericht: Sabfoil Blackbird 805 – Präzision trifft Druck

Das Blackbird Balz Pro ist Sabfoils und Balz’ neue High-Performance-Linie – entwickelt mit Wingfoil-Ikone Balz Müller. Mit Monoblock-Bauweise und einer „aktiven“ Fuselage verspricht Sabfoil mehr Steifigkeit, frühere Starts, höhere Topspeeds und „cleanere“ Strömung.  

Wir hatten das 805er am Selenter und am Plöner See im Einsatz – bei sehr starkem, böigem Wind und ordentlichen Windwellen. Genau diese Bedingungen haben gezeigt, wofür das Foil gebaut ist: frühes Abheben relativ zur Fläche, hohe Endgeschwindigkeit und messerscharfes Carving. Vieles, was Hersteller und ein ausführlicher unabhängiger Test betonen, konnten wir bestätigen – mit ein paar Nuancen aus der Praxis.  

Übrigens: Das Set kam kurz vor dem offiziellen Launch überraschend zu uns – im Rahmen unseres Podcasts mit Famous Frank. Danke an Frank fürs Möglichmachen! Hier könnt ihr in den Podcast hinein hören: Podcast-Beitrag auf Wingpassion.de oder hier: Spotify-Folge.

Kurzfazit: Das Foil fährt sich sehr steif, sehr verbunden und reagiert unmittelbar. Es ist kein Komfort-Gleiter, eher ein präzises Sportgerät, das sauberes Fahren belohnt.

Preis & Varianten: Frontwing ab 699 € (805), weitere Größen 905 und 965; Set-Optionen mit Blackbird-Mast und Progressive-Stabi sind verfügbar (z. B. Glider 805-365). Komplette Sets inkl. Blackbird-Mast und Progressive-Stab kosten ab ca. 1.879 €. Die Preise können je nach Händler/Bundle variieren.

Zum Video geht’s hier oder am Ende dieses Beitrags.


An Land – Aufbau, Verarbeitung & Technik

Schon beim Auspacken und Montieren fällt die steife, sehr „clean“ wirkende Konstruktion auf. Übergänge sind minimiert, das Setup wirkt durchdacht und hochwertig. In der Hand macht das 805er den Eindruck von maximaler Verbundenheit zwischen Mast, Fuselage und Frontwing – genau das spiegelt sich später auf dem Wasser wider: kaum Flex, klare Rückmeldung. Und: Es fühlt sich wertig an!

Unser Takeaway an Land: Wer Performance sucht, wird den Monoblock-Charakter zu schätzen wissen. Wer hingegen maximale Fehlerverzeihung erwartet, ist beim 805er nicht ideal aufgehoben. (Die „aktive“ Fuselage, Monoblock-Bauweise und zwei Schraubentypen für die Montage sind zentrale Blackbird-Merkmale.) 

Daten Blackbird 805:

Spannweite 805 mm, Fläche 792 cm², Aspect Ratio 8,3, Root Chord 143 mm. Sabfoil gibt Take-off 13–15 kn und Top-End 28–30 kn (bei 80 kg) an.  

Komponenten & Kompatibilität:

Zur Blackbird-Serie gehören die Progressive-Stabis SP345/365/385; die Blackbird-Masten (UHM/W-Core) sind optional. Das Monoblock Foil funktioniert auch mit ggf. bereits vorhandenen Kraken-Masten (R8-Interface) von Sabfoil.  

Die Blackbird-Masten  (75/85/95 cm) setzen auf ein rennorientiertes Profil mit leicht vergrößerter Chordtiefe für hohe Geschwindigkeit und +20 % Torsionssteifigkeit. Konstruktiv kommt UHM-Carbon mit W-Core (also mit leichtem Holzkern) zum Einsatz. Das ergibt ein sehr steifes, reaktives Gefühl – spürbar in Pitch-/Yaw-Stabilität bei Tempo und im Chop. Die Verbindung bleibt R8/Kraken-kompatibel, die Blackbird-Glider benötigen zudem nur zwei Schraubentypen – praktisch beim Riggen. In der Praxis war der 85-cm-Mast unser Sweet Spot am See: genug Hebel & Spurtreue für Starkwind und Windwellen, ohne in flachen Bereichen „zu tief“ zu werden. 75 cm dürften sich wendiger/flacher anfühlen und sind natürlich für Spots mit wenig Tiefe zu empfehlen. 95 cm bieten sicher die meiste Leinenruhe und Upwind-Ruhe bei Speed/Downwind und in der Welle – braucht aber naturgemäß mehr Tiefe. 


Auf dem Wasser – Charakter, Einsatzbereiche & Fahrgefühl

Start & Kontrolle (Starkwind-Setup)

Bei sehr starkem, böigem Wind hebt das 805er früh ab – für die vergleichsweise kompakte Fläche bemerkenswert. Das Anpumpen fühlt sich effizient an, Böenlöcher steckt das Foil ruhig weg, ohne zu stallen. Die Pitch-Rückmeldung ist sportlich-direkt: Fußarbeit wird sofort „übersetzt“. Wer präzise steht, genießt Kontrolle; wer „passiv“ fährt, merkt schnell: Das Foil will aktiv gefahren werden.

Agilität & Carves

In Carves zeigt das 805er seine DNA: schnelle Kantenwechsel, enger Radius, Spurtreue. Gerade in kurswechselintensiven Passagen fühlte sich das Foil „verbunden“ an – kein Nachschwingen, kein Gummi, sondern klare Linie. Das gibt Vertrauen, um Druck aufzubauen und den Radius bewusst zu variieren.

Pop & Speed

Für Freestyle-Pop liefert das 805er sauberen Lift aus dem Turn oder nach kurzem Pumpen. Gleichzeitig ist Speed die offensichtliche Stärke: Das Foil beschleunigt willig, bleibt dabei ruhig auf der Linie und lädt zum Freerace-Feeling ein. Bei Starkwind hatten wir nie das Gefühl, es „auszufahren“ – Headroom ist reichlich vorhanden.

Glide

In den Windwellen am Selenter und am Plöner See hat das 805er überraschend weit getragen: Einmal auf Tempo, gleitet das Foil die Bumps entlang und verbindet sie fast mühelos. Selbst in kurzen Windlöchern hielt es die Höhe und lief mit minimalem Anstellwinkel und leichtem Frontfoot-Druck ruhig weiter. Unser Aha-Moment: sehr langer, sauberer Glide quer über mehrere Wellenzüge – oft reichten 1–2 flache Pumps, um die nächste Schulter mitzunehmen.

Touchdowns & Toleranz

Touchdowns bleiben unkritisch, das Foil entkoppelt sauber und setzt ohne Drama wieder ab. Trotzdem: Die Toleranzschwelle ist kleiner als bei Wohlfühl-Allroundern. Technisch sauberes Fahren zahlt sich aus – dann ist das Foil erstaunlich unkompliziert. Wer sehr fehlerverzeihendes Material sucht, ist bei der Blackbird-805 falsch – sie will aktiv, sauber gefahren werden.


Größenwahl & Einsatzspektrum

Die Größenrange bietet ein recht breiteres Spektrum für unterschiedliche Einsatzzwecke:

  • Blackbird 805 (792 cm²): Medium–starker Wind, Freestyle/Freerace, kräftige Welle. Höchste Endgeschwindigkeit der Range; braucht aktiven Fahrstil.  
  • Blackbird 905 (998 cm²): Allround für freiere Linien (Freeride/Wave) und früheres Abheben.  
  • Blackbird 965 (1210 cm²): Leichtwind, Downwind & Surf-Flow, maximaler Glide, geringere Top-Speed.  

Setup-Tipps

  • Stabilisator: Die Progressive-Stabis (345/365/385) sind auf Speed + Kontrolle abgestimmt; je kleiner der Stabi, desto freier & schneller, je größer, desto ruhiger & kontrollierter – ein guter Hebel, um die 805 an Spot & Stil anzupassen. In unserem Test fühlten wir uns mit dem 365er sehr wohl – eine gute Kombination. 
  • Mast: Blackbird-Masten (UHM/W-Core) bringen Spurstabilität bei Speed; mit vorhandenem Kraken R8 bleibt das System modular.  
  • Board/Spot: Die 805 glänzt im Flachwasser und in sauberer Welle; in böigen Bedingungen mit viel Chop hilft ein etwas größeres Board (Volumenreserve) für stressfreie Starts (Erfahrungswert aus unserem Kurztest).

Für wen ist die Blackbird 805?

Für ambitionierte Fahrer:innen, die Tempo, Pop und präzise Linien suchen – FreestylerWave-Rider und sportliche Freerider. Wer dagegen maximale Gutmütigkeit, superfrühen Lift bei Leichtwind oder „Autopilot-Gefühl“ priorisiert, fährt ganz sicher mit 905/965 oder anderen, flächengrößeren Setups besser. 


Pro & Contra (805)

Plus

  • Spürbar steif und direkt (Monoblock-Gefühl)
  • Schneller Start relativ zur Fläche, sehr hoher Topspeed
  • Präzises Carving, sauberer Pop, ruhige Touchdowns
  • Modular: R8/“Kraken”-kompatibel, klare Stabi-Optionen  

Minus

  • Braucht aktiven Fahrstil – kein „Sofa-Foil“
  • Entfaltet seine Stärken erst mit ausreichend Winddruck  

Fazit

Das Sabfoil Blackbird 805 ist ein sportliches Präzisions-Foil: sehr direktschnell und kontrolliert, ohne schwammige Übergänge. Die aktive Fuselage + Monoblock-Steifigkeit sorgen für einen cleveren Mix aus Glide, Pop und Speed, der fortgeschrittene Fahrer sofort anspricht. Auf dem Selenter See bestätigte sich der „clean & connected“ Fahreindruck – mit Reserven nach oben für längere Sessions in Wind und Welle. Wer Performance sucht und bereit ist, sauber zu arbeiten, bekommt hier Top-Material mit sinnvoller Modularität.

Und last not least ist hier unser Video zum Testbericht:

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